Viele andere europäische Länder schreiben Kindern beim Skifahren Helme vor. Eine Helmpflicht für Kinder ist dort weit verbreitet.
In Italien hat die Skisaison mit einer umfassenden neuen Sicherheitsvorschrift begonnen.
Seit dem ersten November 2025 sind Skihelme auf allen Pisten Pflicht. Das gilt für alle: Skifahrerinnen und Skifahrer, Snowboarderinnen und Snowboarder, Rodlerinnen und Rodler und sogar Tagesgäste, die über die Grenze kommen.
Die Vorschrift verlangt einen CE-zertifizierten Helm (das Zeichen „Conformité Européenne“, das bestätigt, dass ein Produkt die EU-Standards für Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz erfüllt). Ziel ist, schwere Kopfverletzungen zu verringern.
„Wir gehen davon aus, dass bereits 95 Prozent einen Helm tragen“, teilte Diego Clara von Dolomiti Superski mit. Das Gebiet umfasst auch Cortina d’Ampezzo, Gastgeber der Olympischen Winterspiele 2026.
Italien hat die Pflicht in den vergangenen Jahren schrittweise eingeführt. Zunächst für Kinder unter vierzehn, später für Jugendliche unter achtzehn. Jetzt gilt sie erstmals für alle Altersgruppen. Wer dagegen verstößt, zahlt bis zu 200 Euro oder verliert den Skipass für bis zu drei Tage. Die Behörden betonen: Es gibt keine Ausreden.
„Wir informieren umfassend“, ergänzte Clara.
Wo sind Skihelme sonst vorgeschrieben?
Kein anderes Land schreibt Helme für alle Skifahrer vor. Manche Quellen führen als Ausnahme Nordkorea an. Eine überraschende Gemeinsamkeit.
In vielen Ländern gilt die Pflicht für jüngere Skifahrerinnen und Skifahrer.
In Kroatien und Slowenien müssen Kinder bis vierzehn auf der Piste einen Helm tragen. Österreich hat ähnliche Regeln für Skifahrer unter fünfzehn in den meisten Wintersport-Bundesländern, darunter Salzburg und die Steiermark. In Polen gilt die Helmpflicht auch für Skifahrer unter sechzehn.
Wer sich nicht daran hält, muss überall mit Geldbußen rechnen.
Welche weiteren Regeln sollten Reisende beachten?
Italien hat noch weitere Sicherheitsvorschriften. Dazu gehört eine Pflicht zur Haftpflichtversicherung. Wer ohne Helm fährt oder ohne Versicherung unterwegs ist, muss mit sofortigen Bußgeldern von bis zu 200 Euro rechnen. Die Polizei kann zudem den Skipass einziehen.
Auch beim Alkohol gibt es Grenzen: Auf der Piste gilt ein Blutalkoholwert von 0,50 Prozent als Obergrenze, bei Drogen verfolgt Italien eine Null-Toleranz-Politik. Sogar Essen auf den Liften oder im Einstiegsbereich kann Ärger bringen.
Auch anderswo in Europa verfolgen Skigebiete einen ähnlich ganzheitlichen Ansatz bei Gesundheit und Sicherheit.
Im Jahr 2022 hat das französische Skigebiet Les Gets das Rauchen auf seinem gesamten Gelände verboten. Laut Ski Racing, einem Magazin für Wintersport, könnte das Verbot nach dem landesweiten Rauchverbot in öffentlichen Räumen, das Frankreich im Sommer erlassen hat, bald in allen Skigebieten gelten.
Die wohl überraschendste Skiregel steht in Ischgl, Österreich. Seit 2016 kann das Tragen von Skischuhen im Ort zwischen acht Uhr abends und sechs Uhr morgens mit bis zu 2.000 Euro Bußgeld geahndet werden.
Die Vorschrift soll Lärm verringern und Unfälle verhindern, so die Behörden. Sie gilt auch für alle, die Ski, Snowboards oder Stöcke tragen.
Für die meisten sind Regeln wie diese kein Hindernis, auch die Helmpflicht nicht.
Zur Einordnung: In den USA stieg der Anteil von Skifahrern und Snowboardern mit Helm laut der National Ski Areas Association (NSAA) von 25 Prozent in der Saison 2002/2003 auf 90 Prozent in der Saison 2023/2024.
In Europa liegen die Schätzungen mindestens auf ähnlichem Niveau. Wie Clara betonte, fährt die Mehrheit hier bereits mit Kopfschutz.
Für die Minderheit ohne Helm lässt Italiens neue Regel dagegen keinen Raum für Beschwerden. Platz im Gepäck bleibt aber für einen Helm.