Irland will nicht am Eurovision Song Contest 2026 teilnehmen, wenn Israel dabei ist. Das kündigt der irische Sender RTE an.
Irland hat angekündigt, dass es den Eurovision Song Contest 2026 boykottieren wird, wenn Israel daran teilnimmt.
Der irische Sender RTÉ erklärte, dass auf der Generalversammlung der Europäischen Rundfunkunion (EBU), die den Eurovision Song Contest (ESC) organisiert, "eine Reihe von EBU-Mitgliedern Bedenken hinsichtlich der Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest geäußert haben".
In der Mitteilung heißt es: "RTÉ ist der Ansicht, dass Irland nicht am Eurovision Song Contest 2026 teilnehmen wird, wenn Israels teilnimmt. Die endgültige Entscheidung über die Teilnahme Irlands wird getroffen, sobald die Entscheidung der EBU vorliegt."
Angesichts der Toten in Gaza nicht vertretbar
Zur Begründung schreibt die Rundfunkanstalt: "RTÉ ist der Meinung, dass eine Teilnahme Irlands angesichts des anhaltenden und entsetzlichen Verlusts von Menschenleben in Gaza nicht vertretbar wäre. RTÉ ist auch zutiefst besorgt über die gezielte Tötung von Journalisten in Gaza, über die Verweigerung des Zugangs internationaler Journalisten zu dem Gebiet und über das Schicksal der verbleibenden Geiseln."
Spanien fordert seit langem den Ausschluss Israels
Spaniens Kulturministers Ernest Urtasun hatte zuvor ebenfalls die Teilnahme seines Landes in Frage gestellt, wenn Israel beim ESC mitmacht. Bereits bei der Eurovisions-Sendung 2025 hatte das spanische Fernsehen einen Warnhinweis auf Israels Krieg in Gaza ausgestrahlt.
"Ich denke nicht, dass wir Israels Teilnahme an internationalen Veranstaltungen akzeptieren und so tun können, als ob nichts passieren würde,“ sagte Urtasun während eines Interviews bei La hora de La 1 auf TVE. "Es ist nicht ein einzelner Künstler, der teilnimmt, sondern jemand, der im Namen der Bürger dieses Landes auftritt."
Urtasun sagte, wenn Israel 2026 dabei ist, könne er nicht ausschließen, dass "Maßnahmen ergriffen werden müssen“ - wie die spanische Zeitung La Vanguardia schreibt.
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte die EBU im Mai dazu aufgefordert, Israel auszuschließen. Schließlich habe es keine Kritik daran gegeben, dass Russland nach Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine von internationalen Wettbewerben und der Eurovision ausgeschlossen wurde. Sánchez forderte, dass dieselben Regeln wegen des Gaza-Krieges auf Israel angewendet werden.
Der spanische Kulturminister stellte klar, dass es nicht antisemitisch sei, den „Genozid“ in Gaza anzuprangern, und bezeichnete Israel als eine "Völkermordregierung".
Eurovision in der Krise
Diese Aussagen von Irland und Spanien sowie wachsende öffentliche Proteste zeigen, dass die Eurovision in einer Krise steckt. So gibt es seit zwei Jahren politische Spannungen wegen Israel.
Auch die Direktorin des slowenischen nationalen Rundfunkts RTVSLO hat bereits angekündigt, dass sich ihr Land wahrscheinlich nächstes Jahr vom Wettbewerb zurückziehen wird, wenn Israel teilnimmt. Tatsächlich sagte Ksenija Horvat kürzlich, dass ihr Sender mehrmals Bedenken bezüglich der Teilnahme Israels am Wettbewerb nächstes Jahr bei der EBU vorgebracht habe.
RTVSLO hatte sich bereits zuvor den mehr als 70 ehemaligen ESC-Teilnehmern angeschlossen, die einen offenen Brief unterzeichnet hatten, in dem sie den Ausschluss Israels und seines nationalen Senders KAN forderten.
Der Gewinner des ESC 2025, der österreichische Sänger JJ hatte sich ebenfalls dafür ausgesprochen, dass Israel wegen des Kriegs in Gaza nicht an der Eurovision teilnehmen darf.
Mehrere Länder, die bei der Eurovision mitmachen - darunter Spanien, Irland, Frankreich, Belgien und Australien -, wollen Palästina als eigenständigen Staat anerkennen und haben damit den Zorn Israels auf sich gezogen. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 haben UN-Menschenrechtsexperten die militärischen Aktionen Israels in Gaza als Genozid eingestuft. Laut UNO leiden Menschen im Gazastreifen unter einer "menschengemachten" Hungersnot – trotz anderslautender Aussagen der israelischen Regierung.
Eine Entscheidung über die Teilnahme Israels am nächsten ESC wird beim EBU-Treffen im Dezember erwartet.
Die 70. Ausgabe des Eurovision Song Contest wird in Wien in Österreich organisiert. Das Finale sollte am 16. Mai nach den Halbfinals am 12. und 14. Mai 2026 stattfinden.