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Eurovision: Österreichs Sieger JJ fordert Ausschluss Israels vom Wettbewerb

JJ aus Österreich lacht während einer Pressekonferenz in Wien, Österreich, am Sonntag, 18. Mai 2025.
JJ aus Österreich lacht während einer Pressekonferenz in Wien, Österreich, am Sonntag, 18. Mai 2025. Copyright  AP Photo
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Von Euronews
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Der gebürtige Wiener wünscht sich, dass es Israel im nächsten Jahr nicht erlaubt wird, beim Eurovision Song Contest in Österreich aufzutreten. Damit schließt er sich dem Vorjahressieger Nemo aus der Schweiz an. Später betonte er, sich gegen jedwede Gewalt, auch gegenüber Israelis, zu stellen.

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Österreichs Eurovisionssieger JJ findet es "enttäuschend", dass Israel weiterhin am Song Contest teilnimmt.

"Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien und ohne Israel stattfinden würde. Aber der Ball liegt im Feld der EBU. Wir Künstler können nur unsere Stimme in dieser Angelegenheit erheben", sagte der 24-jährige Sänger der spanischen Tageszeitung "El Pais".

JJ, der mit bürgerlichem Namen Johannes Pietsch heißt, holte sich den begehrten Titel mit seiner Mix aus Pop und Oper, einer Ballade namens 'Wasted Love'.

In einer spannenden Endrunde musste er gegen die israelische Sängerin Yuval Raphael antreten, die mit einer großen Anzahl von Publikumsstimmen den zweiten Platz belegte.

Österreichs JJ bei der Ankunft am Flughafen in Wien.
Österreichs JJ bei der Ankunft am Flughafen in Wien. AP Photo/Denes Erdos

Die Teilnahme Israels an dem Wettbewerb wurde in den letzten Monaten wegen des Krieges des Landes mit der Hamas im Gazastreifen wiederholt kritisiert.

Auch der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat sich in den Streit eingemischt und den Ausschluss Israels gefordert, mit der Begründung, dass Russland wegen seines großangelegten Einmarsches in der Ukraine im Jahr 2022 ebenfalls vom Wettbewerb ausgeschlossen worden sei.

"Niemand hat sich beschwert, als die russische Invasion in der Ukraine vor drei Jahren begann und [Russland] internationale Wettbewerbe verlassen musste und nicht an Eurovision teilnehmen konnte, wie wir gerade gesehen haben", sagte Sánchez auf einer Pressekonferenz in Madrid.

"Deshalb sollte Israel auch nicht teilnehmen können, denn was wir nicht zulassen können, ist eine Doppelmoral in der Kultur."

Kontroverse um Publikumswahl

Der spanische öffentlich-rechtliche Sender 'Radio Televisión Española' (RTVE) hat eine Überprüfung des Abstimmungssystems beantragt, um sicherzustellen, dass es keine externe Beeinflussung durch die teilnehmenden Länder gab.

Israel erhielt von Spanien zwölf Punkte - den höchstmöglichen Wert.

Auch andere Sender haben sich besorgt geäußert, darunter Irlands RTÉ, Belgiens VRT und Finnlands Yle Entertainment. In dem El Pais-Interview stimmte JJ zu, dass es "mehr Transparenz in der Frage des Televotings" geben sollte.

"Dieses Jahr war das alles sehr seltsam", sagte der klassisch ausgebildete Opernsänger. Er unterstützte auch die Äußerungen des letztjährigen Gewinners, dem Schweizer Nemo, der wiederholt den Ausschluss Israels gefordert hatte.

"Vor allem muss [der Eurovision Song Contest] in Bezug auf das Abstimmungssystem und die Teilnehmer des Festivals geändert werden", sagte JJ gegenüber El Pais.

Yuval Raphael aus Israel bei der Performance ihres Songs "New Day will rise"
Yuval Raphael aus Israel bei der Performance ihres Songs "New Day will rise" Martin Meissner/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.

Die israelische Teilnehmerin Yuval Raphael, eine Überlebende des Hamas-Angriffs auf das Nova-Musikfestival im Jahr 2023, hat sich noch nicht auf JJs Äußerungen reagiert.

Die 24-jährige Sängerin bedankte sich am Mittwoch bei der israelischen Bevölkerung für ihre Unterstützung während des gesamten Wettbewerbs und für ihren zweiten Platz.

"Wir haben es geschafft!", schrieb Raphael auf ihrem Instagram-Account. "Ich versuche immer noch, all diese abnormalen Dinge, die passiert sind, zu verdauen. Ich werde wahrscheinlich eine Weile brauchen, aber ich muss euch einfach sagen, dass ich mich noch nie so stark gefühlt habe!"

Ihr Song 'New Day Will Rise' erhielt von 34 der 38 Nationen, die per Telefon abgestimmt haben, Punkte.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den Wettbewerb organisiert, hat erklärt, der Wettbewerb solle politisch neutral sein. Sie reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.

Harte Kritik am Künstler

In seinem Heimatland Österreich wurde JJs Kritik von einem Teil der Fans positiv, von einigen hochrangigen Politikern aber negativ bewertet. Wolfgang Sobotka von der konservativen Volkspartei kritisiert die Aussagen des Sängers als "inakzeptabel".

Das Vorgehen Israels mit jenem Russlands in der Ukraine zu vergleichen, sei "geschichtsvergessen." JJs Vorgehen bediene "gefährliche antisemitische Muster".

In einer Stellungnahme erklärte der ESC-Sieger auf die Kritik: "Es tut mir leid, falls meine Aussagen missverstanden wurden. Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten überall auf der Welt - sei es gegen Israelis oder Palästinenser."

Er erklärte zudem, sich zu dem Thema nicht weiter äußern zu wollen.

In der österreichischen Politik spielt die Unterstützung für Israel aufgrund der durch den Holocaust erwachsenen historischen Verantwortung eine besondere Rolle. Allerdings schloss sich das Land bei einer entsprechenden Abstimmung auch 16 anderen EU-Mitgliedsländern an, die dafür stimmten, die Handelsbeziehungen mit Israel zu überprüfen.

Grund dafür ist das zunehmende Risiko einer Hungersnot im Gazastreifen, die durch die israelische Blockade von Hilfslieferungen in die Enklave ausgelöst wurde. Zehntausende Kleinkinder sind dort laut den Vereinten Nationen vom Tod bedroht.

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