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Ausstellung "Close Enough" in Berlin: Wie nah ist für 12 Fotografinnen nah genug?

Die Ausstellung "Close Enough" im C/O Berlin präsentiert die Werke von zwölf Fotografinnen der renommierten Agentur Magnum.
Die Ausstellung "Close Enough" im C/O Berlin präsentiert die Werke von zwölf Fotografinnen der renommierten Agentur Magnum. Copyright  Euronews/Donogh McCabe
Copyright Euronews/Donogh McCabe
Von Franziska Müller & Donogh McCabe
Zuerst veröffentlicht am
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Zum 75-Jubiläum zeigt die Agentur Magnum ausschließlich die Werke von Fotografinnen. Wann es ihrer Meinung nach "nah genug" ist, können Besucher im Amerika Haus von C/O Berlin sehen.

Wann ist man eigentlich nah genug dran? Zwölf Fotografinnen der bekannten Agentur Magnum zeigen zum 75-Jubiläum des Verbands, wie nah am Geschehen dokumentiert werden kann. In den Räumen von C/O Berlin ist die Ausstellung Close Enough zu sehen.

Zum 75-Jubiläum zeigt die Agentur Magnum ausschließlich die Werke von Fotografinnen. Wann es ihrer Meinung nach "nah genug" ist, können Besucher im C/O Berlin sehen. Es ist nicht das erste Mal, dass auf Initiative der Frauen selbst eine Ausstellung ihrer Werke entstanden ist. 12 Fotografinnen unterschiedlicher Generationen zeigen ihre Werke.

"Es ist für uns eine wichtige Ausstellung, weil sie die Veränderung zeigt, die die Agentur über die Jahrzehnte durchgemacht hat", erklärt Andrea Holzherr, Kuratorin für Magnum Photos. Die Austellung zeige auch, "dass wir uns mit der Zeit mitentwickeln, indem wir jedes Jahr junge Fotografen in die Agentur aufnehmen." Dabei sind über die Jahrzehnte immer mehr Frauen hinzugekommen.

Fotografin im Iran: "Die Zeit einfrieren"

Eine absichtliche Entscheidung stecke dahinter nicht. Dies habe sich entwickelt, weil immer mehr Frauen auch den Beruf hinter der Kamera gewählt hätten. Eine der Fotografinnen ist Newsha Tavakolian aus Iran.

Newsha Tavakolian, Fotografin aus Iran, zeigt in einer Portraitserie die Gesellschaft ihres Heimatlandes.
Newsha Tavakolian, Fotografin aus Iran, zeigt in einer Portraitserie die Gesellschaft ihres Heimatlandes. Euronews/Donogh McCabe

"Wir haben immer stundenlang miteinander gesprochen", erzählt Tavakolian über eine Porträtserie, die sie in ihrem eigenen Schlafzimmer aufgenommen hat. Sie lud ihre Nachbarn vor die Kamera ein und leistete manchmal etwas Überzeugungsarbeit.

"Wir wollten uns gegenseitig verstehen und dann eine gemeinsame Basis finden. Und dann gaben sie mir sozusagen die Erlaubnis, sie zu porträtieren." Tavakolians Arbeit ist bekannt für ihre eindrucksvolle Erzählweise und ihre Fähigkeit, menschliche Emotionen einzufangen.

Sie war die jüngste Fotografin, die über den Studentenaufstand im Jahr 1999 in Teheran berichtete. Mit 16 Jahren begann sie, für die iranische Frauenzeitung Zan zu arbeiten.

Mit ihren Porträts will Tavakolian die Zeit anhalten. Mit einer Fotografie "friert man die Zeit ein", sagte sie Euronews. "Dann können die Zuschauer so viel Zeit damit verbringen, das Bild zu betrachten, wie sie möchten." Die Fotografie gibt ihrer Ansicht nach Zeit.

"Jetzt hat jeder dieses Werkzeug in der Hand", sagte Tavakolian in Bezug auf die Kamera im Handy. "Es geht nicht mehr darum, privilegiert zu sein oder nicht. Es geht darum, was man zu sagen hat."

Die Ausstellung "Close Enough" im C/O Berlin bis 28. Januar 2026.
Die Ausstellung "Close Enough" im C/O Berlin bis 28. Januar 2026. Euronews/Donogh McCabe

Mit ihren Portraitserien vermittle sie eine Momentaufnahme, aber auch den Zustand einer Gesellschaft. Tavakolian hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Carmignac Gestion Award und den Prince Claus Award.

Politik, Gesellschaft, Zeitgeschichte - Was macht die Fotografie heutzutage besonders?

"Es geht um Menschen auf der ganzen Welt, in ihren Communities. Es geht um Politik, um Gesellschaft, um Zeitgeschichte", pflichtet ihr auch Kuratorin Andrea Holzherr bei. "Das können wir mit unseren Handybildern so nicht erzählen."

Elf weitere Fotografinnen präsentieren ihre Werke in der Ausstellung Close Enough im Amerika Haus bis Ende Januar 2026. Die Ausstellung wurde 2022 anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Agentur im International Center of Photography in New York gezeigt.

Zum 25-jährigen Jubiläum von C/O Berlin wird die Ausstellung in einer adaptierten und erweiterten Fassung in Berlin präsentiert. Ein zentraler roter Faden, der sich durch die Werke der Ausstellung zieht, ist die Untersuchung der Beziehung zwischen Fotografen und ihrem Motiv.

Inspiriert von einem berühmten Zitat des Magnum-Mitbegründers Robert Capa – „Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, bist du nicht nah genug dran“ – hinterfragt der Ausstellungstitel auch seine Beobachtung.

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