Migration ein Symptom für eine schwerere Krankheit Europas?

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Von Stefan Grobe
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Interview mit Eugenio Ambrosio von der Internationalen Organisation für Migration

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Damon Embling, Euronews: In unserem Brüsseler Studio begrüße ich nun Eugenio Ambrosi von der Internationalen Organisation für Migration. Herzlich willkommen.

Eugenio Ambrosi: Ganz meinerseits.

Euronews: Wie sehen Sie das Drama um das Rettungschiff Aquarius?

Ambrosi: Ich denke, es bestätigt das Problem, das Europa seit drei oder vier Jahren mit Flüchtlingen hat. Die Tatsache nämlich, dass Europa immer noch keine gemeinsame Antwort und keinen gemeinsamen Plan auf das Migrationsthema hat.

Euronews: Hat Italien gegen Gesetze verstoßen?

Ambrosi: Wir befinden uns ein wenig in einer Grauzone bei der Definition des nächstgelegenen sicheren Hafens. Es ist klar, dass ein Schiff, das Schiffbrüchige jeder Art aufnimmt, die Verpflichtung und die Verantwortung hat, in einen sicheren Hafen einzulaufen. Dafür musss es eine Erlaubnis haben. In diesem speziellen Teil des Mittelmeers ist Italien für Rettungsaktionen zuständig. Italien muss entscheiden, ob das Schif einlaufen kann oder nicht. So mag Italien zwar legal korrekt gehandelt haben, aber es war sicherlich nicht gerade hilfreich.

Euronews: Europa durchlebt derzeit eine Identitätskrise. Wie sehen Sie den Streit zwischen Frankreich und Italien?

Ambrosi: Ich denke, die größere Frage ist, ob die Migration das einzige Thema ist, bei dem die EU nicht zusammen kommt oder ob Migration ein Symptom für eine weit schwerere Krankheit der Union ist. Es scheint eine Menge Spaltungen zu geben, und die EU hat Schwierigkeiten mit der Gemeinsamkeit. Und das muss die EU beantworten und - hoffentlich - lösen.

Euronews: Herzlichen Dank, Eugenio Ambrosio für Ihre Analyse.

Ambrosi: Ich danke Ihnen.

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