Neueröffnung von lange umstrittenem Afrika-Museum in Brüssel

Neueröffnung von lange umstrittenem Afrika-Museum in Brüssel
Von Stefan Grobe
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Das Haus zeigt nun eine ausgewogene Geschichte, die die Opfer berücksichtigt

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Das belgische Afrika-Museum in Brüssel, lange Zeit das letzte Kolonialmuseum der Welt, wird in diesen Tagen wiedereröffnet - nach einer zehnjährigen Renovierungsphase, in der auch das Konzept mit seiner einseitigen historischen Betrachtung gründlich überholt wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts sei dem belgischen Publikum der Afrikaner als ein halbnackter Wilder proträtiert worden, ein typisches Propagandabild, so Bruno Verbergt, der operative Direktor.

Für Museumschef Guido Gryseels war es eine enorme Herausforderung, Belgiens dunkle Kolonialvergangenheit in den Räumen des Gebäudes zu zeigen, in dem einst genau diese Vergangenheit glorifiziert wurde.

Heute distanziere sich Belgien ganz deutlich vom Kolonialismus als ein Regierungs- und Vewaltungssystem. Dies sei nicht nur inakzeptabel, sondern auch unmoralisch.

Eine Statue eines Künstlers aus dem Kongo steht jetzt an prominenter Stelle in den Ausstellungshallen.

Als Aimé Mpane nach Brüssel zog und seinen Kindern sein kulturelles Erbe zeigen wollte, ging er ins Afrika-Museum.

Für ihn sei es vor allem um seine Vergangenheit gegangen.

Die Idee, dass Weiße über Schwarzen gestanden hätten, sei nicht wichtig gewesen.

Darüber hätten ihm seine Kinder keine Fragen gestellt.

Dennoch geht die historische Kontroverse weiter. Aktivisten sagen, es gebe noch viel zu tun.

Es gebe in Belgien keine Ortschaft, in der nicht eine Straße oder ein Denkmal nach einem Kolonialisten benannt wäre. Einfach überall.

Der Historiker Jean-Pierre Laus war maßgeblich an der Änderung einer Plakette an einem König-Leopold-Denkmal beteiligt.

Dort heißt es heute: "Der Gummi- und Elfenbeinhandel, kontrolliert vom König, brachte viele Kongolesen ums Leben."

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