Coronavirus als militärische Herausforderung

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Von Ana LAZARO
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Die EU sieht in dem #Coronavirus einen neuen Feind, der auch mit militärischen Mitteln bekämpft werden muss. Versorgungswege müssen gesichert, Schlüsselindustrien geschützt werden. Das setzt eine stärkere innereuropäische Zusammenarbeit voraus.

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Die Streitkräfte haben einen neuen unerwarteten Feind: das Coronavirus.

Die EU-Verteidigungsminister kamen jetzt in einer Videokonferenz zusammen, um die Kampffähigkeit zu analysieren.

Ein entscheidendes Element ist die Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz, etwa beim Bau von Krankenhäusern und dem Transport von medizinischen Geräten.

Doch Experten sind skeptisch, dass eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert.

Die aktuelle Krise zeige leider, dass die EU keineswegs bereit sei, so Jean-Luc Gala von der Universität Löwen.

Beim Coronavirus habe jeder für sich gehandelt.

Einige Länder wollten Hilfe von anderen EU-Staaten, die sie nie bekamen.

Europa sei beim Kampf gegen das Virus praktisch abwesend gewesen, stattdessen habe man rein nationalen Kompetenzen und Strategien vertraut.

Auf der Suche nach Kooperation startete die EU eine Task Force, die es geschafft hat, nationale Streitkräfte zu mobilisieren, um Patienten und Medizin von einem EU-Land ins andere zu transportieren.

Ziel ist es, die Widerstandskraft der EU gegen Pandemien und bei einem hypothetischen biologischem Angriff zu stärken.

Doch das kostet Geld – und zwar aus dem nächsten EU-Haushalt.

Er hoffe, dass unter diesem Szenario die Mittel für Verteidigung und Sicherheitspolitik nicht gekürzt würden, sagt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.

Denn das Coronavirus sei eine neue Bedrohung für Europa, die eine stärkere Verteidung Europas und seiner Rolle in der Welt brauche.

Ein weiterer kritischer Sicherheitsaspekt ist Medizin und medizinisches Gerät – beides muß über Versorgungswege verfügen, die nicht unterbrochen werden dürfen.

Europa braucht daher größere Produktions- und Lagerkapazitäten.

Daran arbeitet Brüssel bereits.

Derzeit gebe globale Versorgungsketten, etwa bei der Herstellung von Masken, die zu 90 Prozent aus China stammten, so die deutsche Grünen-Abgeordnete Hannah Neumann.

Eine solche Praxis müsse neu überdacht werden.

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Zudem müsse überlegt werden, welchen wichtigen Geräte, Werkzeuge und Industrien in Europa produziert und angesiedelt werden sollten.

Denn wenn die globalen Versorgungsketten reißen sollten, dürfe Europa nicht so verwundbar sein wie in der gegenwärtigen Krise.

Lehren müssen gezogen werden – denn die nächste Krise kommt bestimmt.

Journalist • Stefan Grobe

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