Brüssel geht gegen Chinas Handelsstrategien in Europa vor

A mobile crane prepares to move containers
A mobile crane prepares to move containers Copyright Pan Yulong/Xinhua
Von Stefan Grobe
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China hat seine Direktinvestitionen in Europa seit vier Jahren drastisch reduziert - stattdessen versucht es eine subtilere Markteroberung. Dagegen geht die EU-Kommission jetzt vor

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Die Suez-Wirtschaftssonderzone in Ägypten - hier hat die Europäische Union einen Warnschuss in Richtung China und seiner globalen Handelsambitionen abgegeben.

Zum ersten Mal überhaupt hat Brüssel chinesische Unternehmen außerhalb Chinas mit Strafzöllen belegt - in diesem Fall Exporteure von Glasfasergewebe, das für Produkte von Windturbinen bis zu Sportartikeln verwendet wird.

Die EU bestraft damit eine chinesische Praxis, Marktanteile in Europa zu erobern.

Es sei eine klare Botschaft Brüssels, dass subventionierte Produkte keinen Marktzugang nach Europa erhielten, selbst wenn diese Produkte nicht von dem Ursprungsland, in diesem Falle Ägypten, sondern indirekt von einem Drittstaat subventioniert würden, so die Analystin Agatha Kratz von der Rhodium Group.

Dies sei ein neues Vorgehen, das zeige, wozu Brüssel in der Lage sei.

Als Antwort reagierte China mit scharfer Kritik an der EU-Entscheidung, die die internationalen Regeln verletzt habe.

Meinungsunterschiede sollte in Verhandlungen gelöst werden, erklärte Peking.

Es sei zu hoffen, dass künftig eine bessere Kommunikation genutzt werde.

Die EU setzt sich dem chinesischen Expansionsdrang im Welthandel verstärkt zur Wehr.

Weitere Fälle aus anderen Branchen stehen noch auf der Warteliste.

Die Kommission habe die Aufgabe, den Gemeinsamen Markt zu schützen, wenn dieser durch Subventionen von Drittstaaten beeinträchtigt werde, so Vizepräsidentin Margrethe Vestager vor einer Woche.

Befürchtet wird in Europa eine aggressive Einkaufstour Chinas unter europäischen Unternehmen - und subtilere chinesische Methoden, europäische Märkte zu erobern.

Nun komme es darauf an, die neuen Maßnahmen auch wirksam umzusetzen, so der internationale Handelsanwalt Laurent Ruessmann von Fieldfisher.

Denn die Erfahrung zeige, dass chinesische Produzenten sehr einfallsreich bei der Umgehung bestehender Regeln seien.

Doch nach einer Serien von Mißerfolgen europäischer Unternehmen, die von China gekauft wurden, senkte das Land seine Direktinvestitionen in Europa drastisch.

War der Höhepunkt 2016 mit 37 Milliarden Euro erreicht, so ging das Volumen bis zum letzten Jahr auf nur noch zwölf Milliarden zurück.

Ein Trend, der sich i n diesem Jahr fortsetzt und den die Coronavirus-Krise nur noch verstärkt hat.

Tatsächlich sind es derzeit die Europäer, die aggressiv in China investieren.

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Man erlebe derzeit den völligen Zusammenbruch chinesischer Auslandsinvestitionen vor allem in Europa und sehr wenig Übernahmeaktivität auf Seiten chinesischer Investoren, so Agatha Kratz von der Rhodium Group.

Seltsamerweise gebe es dagegen zur Zeit weitaus mehr Gelegenheitskäufe in China.

Bleibt abzuwarten, wann chinesische Investoren wieder auf den Beinen sind.

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