"EU-Sanktionen gegen die Türkei sind unvermeidlich"

Griechische Kriegsschiffe im Mittelmeer
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Von Stefan Grobe
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Die Spannungen im östlichen Mittelmeer zwischen Griechenland und der Türkei nehmen zu. Für die EU ein Problem, denn das Verhältnis zu Ankara ist kompliziert

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Die Spannungen zwischen Griechenland, Zypern und der Türkei im östlichen Mittelmeer werden immer mehr zu einem Problem für die EU.

Im Gespräch sind Sanktionen - doch das Verhältnis der EU zur Türkei macht die Dinge kompliziert.

Sollte Ankara nicht konkrete Zeichen geben, dass die Krise entschärft werden könnte und dass die Regierung von Maximalpositionen abrücke, dann seien EU-Sanktionen sehr wahrscheinlich, sagt der Analyst Ian Lesser vom German Marshall Fund.

Das sei praktisch unvermeidlich.

Die verschiedenen Rollen der Türkei als Beitrittskandidat, als Partner in der Immigrationskrise und als NATO-Partner machen den Umgang mit dem Land indes schwierig.

Lesser: Im Kern gehe es um das türkische Selbstverständnis. Aus vielerlei Gründen wolle sich das Land als dominierende Regionalmacht darstellen, sei es in Syrien, Libyen oder mehr und mehr im östlichen Mittelmeer und der Ägäis.

Nächste Woche kommt das Europäische Parlament zu Plenarsitzungen zusammen.

Sozialdemokraten und Abgeordnete aus Griechenland und Zypern haben eine Debatte und eine Entschließung vorgeschlagen.

Debattiert werden sollen die zunehmenden Spannungen und eine womöglich härtere Haltung der EU.

Der Berichterstatter zur Türkei, Nacho Sánchez Amor, erklärt warum.

Es müsse klar Stellung bezogen werden. Es werde von einem Beitrittskandidaten eigentlich erwartet, dass er sich mehr und mehr der EU annähere.

Doch die Türkei bewege sich von EU-Standards weg, von der EU-Politik und von den Interessen der EU. Und das auf eine Weise, die auch militärische Aktionen einschließe.

Die Abgeordneten unterstützen den Außenbeauftragten Josep Borrell und die deutsche Ratspräsidentschaft, die sich für einen Dialog mit der Türkei einsetzen und Ankara auffordern, keine einseitigen Schritte im östlichen Mittelmeer zu unternehmen.

Amor: Es gebe nun zwei Möglichkeiten. Entweder die Türkei denke nach und wähle den Dialog und den Rückzug seines Militärs.

Oder Ankara entscheide sich für seine militärische Präsenz mit dem Risiko eines Zwischenfalls.

Ende September berät der EU-Gipfel über die Lage in der Region.

Bis dahin dürften die Tage mit intensiver diplomatischer Aktivität gefüllt sein.

Weitere Quellen • Maria Psara

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