Vom Banner zur Tasche - Brüssel recycelt seine Kommunikation

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Von Gregoire Lory
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Nichts wird verloren, nichts wird kreiert, aber alles wird umgewandelt. Die EU-Kommission wartete nicht bis zur Grünen Woche Ende Oktober, um ihren Informationsbannern ein zweites Leben zu geben. Es geschieht in einer Werkstatt, in der aus den Berlaymont-Bannern Taschen gemacht werden

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Nichts wird verloren, nichts wird kreiert, aber alles wird umgewandelt.

Die Europäische Kommission wartete nicht bis zur Grünen Woche Ende Oktober, um ihren Informationsbannern ein zweites Leben zu geben.

Es geschieht etwa 50 Kilometer südlich von Brüssel, in einer Werkstatt, in der 15 Menschen mit leichter Behinderung Taschen herstellen: Sporttaschen, Einkaufstaschen, Fahrradtaschen.

Hier laufe die Produktion von 500 Artikeln, das entspreche etwa 250 Quadratmetern Bannerfläche. Praktisch das gesamte Banner am Berlaymont-Kommissionsgebäude, erklärt Jean-Luc Théate, Chef von Designpoint.

Die Kommission ist nicht die einzige Kundin des Design-Vereins.

Jährlich verarbeitet die Werkstatt etwa 2500 Quadratmeter Bannerfläche, die dann zu 3000 verschiedenen Produkten umgewandelt werden.

In mehr als zehn Jahren hat designpoint rund 70.000 Quadratmeter Rohmaterial erhalten, eine Fläche von 15 Fußballfeldern.

Alles ist Handarbeit.

Man verfolge ein technisch eher simples Projekt. Die wesentlichen Werkzeuge seien Nähmaschinen.

Es gebe keine digitalen Schneidegräte, alles werde per Hand geschnitten, so Théate.

Dennoch brauche man technische Unterstützung beim Schneiden der Stücke, die dann eine einmalige Tasche würden.

Nicht alle Oberflächen könnten dafür genutzt werden. Deswegen sei es notwendig, die Kopierschablonen entsprechend der graphischen Elemente, die als Vorlage dienten, sehr genau anzusetzen.

Die Textil-Werkstatt verarbeitet etwa 20 Prozent der Produkte des Unternehmens APAC, das ursprünglich auf Papierverarbeitung spezialisiert war.

Doch die Zeiten ändern sich, und die Wiederverwertung liegt im Trend der Zukunft.

Die Kunden legten größten Wert auf die sozialen und nachhaltigen Aspekte, die das Unternehmen berücksichtige.

Es würden viele Stoffe verwendet, die Plastik ersetzten, meint APAC-Direktor Benoît Lhost.

Auf ihre Weise bevorzugt die EU-Kommission kurze Wege bei der Umwandlung ihrer Kommunikationsbanner, die ja nur eine kurze Lebensdauer haben.

Die Institution ist aber auch dabei, ihre CO2-Bilanz anderweitig zu reduzieren.

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Die Kommission entlaste die Umwelt auf vielerlei Weise, etwa durch weniger Müll und weniger Schadstoffprodukte, sagt ein Sprecher.

So sei etwa der Papierverbrauch seit 2005 um mehr als 70 Prozent zurückgegangen.

Im gleichen Zeitraum habe sich der Energieverbrauch um 60 Prozent verringert.

Die Kommission als Institution will bis 2030 schadstoffneutral werden.

Journalist • Stefan Grobe

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