Europas Pharmaindustrie will international verlorenen Boden wett machen

Europas Pharmaindustrie will international verlorenen Boden wieder gut machen.
Europas Pharmaindustrie will international verlorenen Boden wieder gut machen. Copyright (Liz Hafalia/San Francisco Chronicle via AP)
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Von Stefan GrobeGrégoire Lory
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Die Pharmaindustrie kämpft weiter für eine Reform der europäischen Arzneimittelgesetzgebung. Ende März wird die EU-Kommission ihre Vorschläge zur Neufassung eines 20 Jahre alten Textes vorlegen. In diesem Spiel um Einflussnahme intensiviert die Industrie ihre Lobbyarbeit auf der Zielgeraden.

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Die Pharmaindustrie kämpft weiter für eine Reform der europäischen Arzneimittelgesetzgebung.

Ende März wird die EU-Kommission ihre Vorschläge zur Neufassung eines 20 Jahre alten Textes vorlegen. In diesem Spiel um Einflussnahme intensiviert die Industrie ihre Lobbyarbeit auf der Zielgeraden.

Um ihre Position zu verteidigen, führte die Branche eine Werbekampagne im Herzen des europäischen Viertels in Brüssel durch.

Der Sektor ist besorgt über die immer größer werdende Kluft zwischen der EU und ihren amerikanischen und asiatischen Konkurrenten in Bezug auf Investitionen und den Zugang zu den neuesten Behandlungsmethoden.

Nathalie Moll, Generaldirektorin des Europäischenr Verband der Pharmazeutischen Industrie und Verbände, EFPIA: "Es gibt einige bedeutende Lücken. Die Investitionslücke zwischen den USA und der EU betrug vor 20 Jahren zwei Milliarden Euro, heute sind es 25 Milliarden Euro. Das ist ein Anstieg der Kluft um tausend Prozent. Dieser Trend ist sehr besorgniserregend, und wir wollen ihn stoppen und umkehren."

Die Branche fügt hinzu, dass vor 25 Jahren jede zweite neue Behandlung aus Europa kam, heute ist es nur noch eine von fünf.

Die Pharmaindustrie sieht den Text, der noch von der Kommission ausgearbeitet wird, mit Sorge. Er gefährde Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung, vermutet sie.

Die Unternehmen zögern daher nicht, einen Teil ihrer Aktivitäten außerhalb des europäischen Kontinents zu verlagern.

Virginia Acha, Leiterin Globale Regulierungspolitik bei Merck Sharp and Dohme: "In den letzten Jahren haben wir leider eine Verlagerung der klinischen Forschung in andere Teile der Welt erlebt. Wir haben festgestellt, dass Investitionen wieder in die USA und andere Teile der Welt fließen. Die USA haben Europa den Vorsprung in der Biotechnologie genommen, den es früher hatte, und jetzt liegt er in den USA. Und wir würden gerne sehen, dass Europa diese Rolle zurückerobert."

In diesem politischen Kampf rufen die Pharmaunternehmen auch ihr wirtschaftliches Gewicht in Erinnerung. Der Sektor steht für 43 Milliarden Euro pro Jahr in Forschung und Entwicklung, beschäftigt 840 000 Menschen direkt und unterstützt EU-weit 2,5 Millionen Arbeitsplätze.

Im Moment setzt die Kommission ihre Arbeit fort. Sie betont, dass das Ziel dieser Reform darin besteht, "das richtige Gleichgewicht zwischen der Förderung der Innovation und der Gewährleistung des Zugangs zu erschwinglichen Medikamenten in der gesamten EU zu finden".

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