Wie die Polizei am Montag mitteilte, wurden vier Verdächtige im Zusammenhang mit dem Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke identifiziert, und in Berlin werden weitere Proteste erwartet.
Die deutsche Polizei hat alle vier Verdächtigen des Anschlags auf den SPD-Politiker Matthias Ecke identifiziert, teilten die Dresdner Behörden am Montag mit.
Einer der Verdächtigen hatte sich am Sonntag selbst gestellt, die anderen drei wurden später festgenommen.
Kay Anders, Hauptkommissar beim Landeskriminalamt Dresden, sagte, nachdem sich der erste Verdächtige gestellt habe, habe die Polizei zwei Wohnungen durchsucht, in denen auch zwei weitere Verdächtige festgenommen worden seien. Im Laufe des Abends konnte die Polizei auch den vierten Tatverdächtigen identifizieren.
Ein Verdächtiger mit rechtsextremem Hintergrund
Bei allen Verdächtigen handelt es sich um junge Männer im Alter zwischen 17 und 18 Jahren. Einer der drei 17-Jährigen hat laut Behörden einen rechtsextremen Hintergrund.
Matthias Ecke, 41, der als Spitzenkandidat der Sozialdemokratischen Partei (SPD) in Sachsen für die Europawahl im Juni kandidiert, wurde am 3. Mai angegriffen. Ecke wurde am Sonntag operiert. Er hatte einen Bruch des Jochbeins und der Augenhöhle sowie Hämatome im Gesicht.
An diesem Montag meldete sich Matthias Ecke in den sozialen Medien zurück.
Lars Klingbeil, der Vorsitzender der SPD, hatte sich geschockt gezeigt: "Wir waren fassungslos, wir waren traurig. Wir sind wütend, wir sind immer noch schockiert über die Nachricht, dass unser Freund Matthias Ecke beim Aufhängen von Plakaten zusammengeschlagen wurde."
Viele Politiker schlossen sich spontan der Demonstration in Berlin an, auch Grünen-Chefin Ricarda Lang. Sie sagte: "Weil wir aus der Geschichte wissen, dass Nazis nicht dort die Macht erlangen, wo sie die Mehrheit haben. Die Nazis gewinnen die Macht, wenn die Demokraten passiv werden. Dies ist der Moment für alle Demokraten, sich zu versammeln und laut und deutlich zu sagen: Wir werden nicht nachgeben."
Es wird vermutet, dass dieselben Verdächtigen Minuten zuvor in derselben Straße einen Mitarbeiter der Grünen angegriffen haben.
Proteste für Demokratie
Zu einer Spontandemonstration in Berlin wurden am Montagabend mehrere Politiker erwartet, darunter der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst.
Tausende Demonstrierende waren am Sonntag in Dresden und Berlin auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus und politische Gewalt nach dem Anschlag zu protestieren.
Nach Angaben der Polizei versammelten sich rund 1.000 Menschen vor dem berühmten Brandenburger Tor in Berlin, um ihre Unterstützung zu bekunden. Auch in Dresden waren am Sonntagnachmittag rund 2.000 Personen für Demokratie auf die Straße gegangen.