"Wir wollen einen gerechten, dauerhaften Frieden - keinen Diktatfrieden Russlands", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz nach seinem Treffen mit Selenskyj.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war heute in Berlin, um sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz zu treffen. Scholz bekräftigte Deutschlands anhaltende Unterstützung für die Ukraine. Der Kanzler betonte, dass ein Frieden nur auf Grundlage des Völkerrechts erreicht werden könne und nicht durch russische Vorgaben. Zudem kündigte Scholz ein neues Militärhilfepaket in Höhe von 1,4 Milliarden Euro an, das gemeinsam mit anderen Partnerländern, darunter Dänemark, bereitgestellt wird.
Selenskyj trifft den Papst
Zuvor traf Selenskyj im Vatikan Papst Franziskus. Während seines Gesprächs mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche sprachen sie Berichten zufolge über den Stand des Krieges, die humanitäre Lage in der Ukraine und darüber, wie der Krieg beendet werden könnte.
Selenskyj reist durch die Städte des Kontinents, um für seinen Siegesplan zu werben, der nach seinen Worten "die richtigen Bedingungen für ein gerechtes Ende des Krieges" gegen Russland schaffen soll.
Seit dem ersten russischen Angriff auf Kiew haben sich Franziskus und Selenskyj mehrfach gegenseitig besucht, geschrieben und telefoniert. Franziskus hat wiederholt und nachdrücklich ein Ende des Krieges in der Ukraine gefordert und dabei den Austausch von Gefangenen und eine diplomatische Lösung des Konflikts in den Mittelpunkt gestellt.
Der Papst erntete im März Kritik aus der Ukraine, als er vorschlug, sie sollten den "Mut zur weißen Fahne" haben und ein Ende des Krieges mit Russland auf dem Verhandlungswege in Betracht ziehen. Das wurde von vielen als Aufruf zur Kapitulation interpretiert.
Um Unterstützung werben
Am Donnerstag traf Selenskij in London mit dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem NATO-Generalsekretär Mark Rutte zusammen, bevor er zu einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach Frankreich reiste, der seine Unterstützung durch einen Besuch der in Frankreich ausgebildeten ukrainischen Truppen signalisierte.
Selenskyj traf auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die erneut Italiens volle und anhaltende Unterstützung zusicherte, um die Ukraine in die Lage zu versetzen, einen dauerhaften Frieden zu schaffen.
Der ukrainische Staatschef hat seine Vorschläge für einen Sieg noch nicht öffentlich vorgestellt, aber das Timing seiner Bemühungen um europäische Unterstützung scheint die US-Präsidentschaftswahlen im November im Blick zu haben.
Der ehemalige Präsident Donald Trump, der im nächsten Jahr ins Weiße Haus zurückkehren könnte, steht der US-Hilfe für die Ukraine seit langem kritisch gegenüber.
Selenskyj wollte sein Konzept am Wochenende bei einem Treffen westlicher Staats- und Regierungschefs in Deutschland vorstellen, doch wurde es verschoben, nachdem der amtierende Präsident Joe Biden aufgrund des Hurrikan Miltons in den USA geblieben war.