Scott Anderson vom UNRWA bezeichnete die humanitäre Lage im Gazastreifen als kritisch und rief alle Seiten auf, die zivilen Sicherheitszonen zu respektieren.
Die humanitäre Lage im Gazastreifen bleibt kritisch und könnte sich weiter verschlechtern, warnt das UN-Hilfswerk für Palästina (UNRWA).
In einem Gespräch mit Euronews in Brüssel rief der Direktor des UNRWA in Gaza, Scott Anderson, alle Konfliktparteien auf, die Unantastbarkeit sicherer Orte für Zivilisten zu respektieren.
"In Gaza gibt es keinen sicheren Ort. Auch nicht in den sicheren Zonen. Und leider respektieren nicht alle Konfliktparteien die Unantastbarkeit von Orten, die für Zivilisten sicher sein sollten, darunter Krankenhäuser und Schulen", sagte Anderson.
Er betonte, dass sowohl UNRWA-Einrichtungen als auch palästinensische Schulen angegriffen wurden, und appellierte an alle Seiten, den Schutz dieser Orte aufrechtzuerhalten, damit Zivilisten für sich und ihre Familien Sicherheit finden können.
Zu kuschelig mit der Hamas?
Anderson reagierte auch auf frühere Vorwürfe, sein Hilfswerk sei zu nachsichtig mit der Hamas, die von der EU als terroristische Organisation eingestuft wird.
Er betonte, dass das UNRWA rasch Maßnahmen ergriffen habe, nachdem entdeckt worden war, dass einige seiner Mitarbeiter mit der Gruppe in Verbindung standen.
Auf die Frage, ob er mit Sicherheit sagen könne, dass das UNRWA alle Hamas-Aktivisten entfernt habe, antwortete Anderson offen:
"Nein, ich glaube nicht, dass irgendjemand mit Sicherheit sagen kann, wie viele Mitarbeiter irgendwo beschäftigt sind. Wir haben über 13.000 Mitarbeiter. Wir nehmen die 'Neutralität' sehr ernst, wie die sehr rasche Aktion des Generalkommissars zeigt. Aber nein, ich kann nicht mit Gewissheit sagen, dass das erledigt ist."
Anderson wiederholte auch, dass seine Organisation keine Beweise für die Beschäftigung von Hamas-Mitgliedern habe, und wenn sie welche hätte, wären die notwendigen Maßnahmen bereits ergriffen worden.
Das vollständige Interview zur Lage in Gaza können Sie am Donnerstag und online auf euronews.com sehen.