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Faktencheck: Was wissen wir über Russlands Atomwaffenarsenal?

Testabschuss einer Yars-Interkontinentalrakete vom Startplatz Plesetsk im Nordwesten Russlands, 29. Oktober 2024
Testabschuss einer Yars-Interkontinentalrakete vom Startplatz Plesetsk im Nordwesten Russlands, 29. Oktober 2024 Copyright  AP/Russian Defense Ministry Press Service
Copyright AP/Russian Defense Ministry Press Service
Von Mared Gwyn Jones
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Moskau hat die Hürde für den Einsatz von Atomwaffen gesenkt und eine Rakete, die einen nuklearen Sprengkopf tragen kann, auf die Ukraine abgefeuert und damit die Spannungen mit dem Westen verschärft.

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Russland hat eine ballistische Mittelstreckenrakete, die einen nuklearen Sprengkopf tragen kann, auf ukrainisches Gebiet abgefeuert.

Präsident Wladimir Putin erklärte, dieser beispiellose Angriff mit der "Oreshnik"-Rakete sei eine direkte Antwort auf den Einsatz von Raketen aus US-amerikanischer und britischer Produktion durch die Ukraine, die Ziele tief im russischen Territorium getroffen hätten.

Putin warnte zudem, dass militärische Einrichtungen westlicher Staaten, die der Ukraine den Einsatz ihrer Waffen für Angriffe auf Russland ermöglichen, zu potenziellen Zielen werden könnten.

Änderungen in der russischen Nukleardoktrin

Die Eskalation erfolgte wenige Tage nach der Genehmigung von Änderungen an der russischen Nukleardoktrin. Diese senken die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen erheblich und erlauben nun eine nukleare Antwort auf konventionelle Angriffe auf russisches Territorium.

Die neuen Bedingungen umfassen:

  1. Konventionelle Angriffe: Ein Nuklearschlag wird bei Angriffen mit Marschflugkörpern, Drohnen oder taktischen Flugzeugen in Betracht gezogen.
  2. Angriffe nicht-nuklearer Staaten: Moskau könnte nuklear reagieren, wenn ein nicht-nuklearer Staat, unterstützt von einem Nuklearstaat, Russland angreift – ein klarer Verweis auf die Ukraine.
  3. Angriffe auf Belarus: Ein Angriff auf belarussisches Territorium wird ebenfalls als Grund für eine nukleare Reaktion herangezogen.

Wie groß ist das russische Atomwaffenarsenal?

Nach Angaben der Federation of American Scientists (FAS) verfügt Russland mit etwa 5.580 Sprengköpfen über das weltweit größte Atomwaffenarsenal, was 47 % der globalen Bestände entspricht.

Davon sind jedoch nur schätzungsweise 1.710 stationiert – geringfügig mehr als die 1.670 stationierten Sprengköpfe der USA.

Von diesen befinden sich etwa 870 auf landgestützten ballistischen Raketen, 640 auf U-Boot-gestützten Raketen und weitere 200 auf Basen schwerer Bomber.

Obwohl die Gesamtzahl rückläufig ist, warnen Experten vor einem möglichen Anstieg einsatzfähiger Sprengköpfe, insbesondere durch die Umrüstung von Raketen auf Mehrfachsprengköpfe.

"In fast allen nuklear bewaffneten Staaten gibt es entweder Pläne oder erheblichen Druck, die Atomstreitkräfte zu verstärken", erklärte Hans M. Kristensen, Direktor des Nuclear Information Project bei der FAS.

Steigt die nukleare Bedrohung?

Nach dem Kalten Krieg schrumpfte die weltweite Zahl der Atomwaffenbestände erheblich. Während die Sowjetunion einst etwa 40.000 Sprengköpfe besaß und die USA rund 30.000, ist die Zahl heute deutlich geringer. Dennoch warnt die FAS vor einer wachsenden Zahl einsatzfähiger Sprengköpfe und einer verstärkten Aufrüstung, insbesondere durch Raketen mit mehreren Sprengköpfen.

"In fast allen nuklear bewaffneten Staaten gibt es entweder Pläne oder erheblichen Druck, die Atomstreitkräfte zu verstärken", sagte Hans M. Kristensen, Direktor des Nuclear Information Project bei der FAS, in diesem Jahr.

Wie reagiert der Westen?

Putins Änderungen an der Nukleardoktrin wurden von westlichen Politikern zunächst als Säbelrasseln abgetan.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock erklärte, dass Deutschland und seine Partner sich "nicht einschüchtern lassen" würden, und warf Putin vor, "mit unserer Angst zu spielen".

Nach dem jüngsten Einsatz einer ballistischen Hyperschallrakete bei einem Angriff auf die ukrainische Stadt Dnipro, die einen nuklearen Sprengkopf tragen könnte, wächst jedoch die Besorgnis.

"Die letzten Stunden haben gezeigt, dass die Bedrohung ernst und real ist, wenn es um einen globalen Konflikt geht", warnte der polnische Premierminister Donald Tusk.

Niederländische Medien berichten, dass NATO-Generalsekretär Mark Rutte in Florida ist, um sich mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump zu beraten.

Am kommenden Dienstag soll in Brüssel eine außerordentliche Sitzung der NATO und der Ukraine stattfinden, um die eskalierende Lage und mögliche Reaktionen zu diskutieren. Situation und die mögliche Reaktion der Verbündeten zu besprechen.

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