In einem exklusiven Interview mit Euronews fordert der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen den designierten US-Präsidenten Donald Trump zu einer klaren Haltung im Ukraine-Konflikt auf.
Der ehemalige NATO-Generalsekretär und frühere dänische Regierungschef Anders Fogh Rasmussen hat in einem exklusiven Interview mit Euronews vor den Herausforderungen gewarnt, die auf den designierten US-Präsidenten Donald Trump im Ukraine-Krieg zukommen werden. Seine klare Botschaft: "Lassen Sie die Ukraine nicht zu Ihrem Afghanistan werden."
Rasmussen betonte, dass Trump zwar unberechenbar erscheine, dies jedoch Moskau Sorgen bereiten könnte. "Putin könnte von Trump negativ überrascht werden", sagte Rasmussen und fügte hinzu, dass eine militärische Unterstützung der Ukraine unter Trump zunehmen könnte, etwa durch die Lieferung weiterer Waffen und die Aufhebung bestehender Nutzungsbeschränkungen.
Trump wolle als Gewinner dastehen, so Rasmussen: "Er mag es nicht, ein Verlierer zu sein. Um ein Gewinner zu sein, braucht man ein gutes Abkommen." Ein solches Abkommen müsse jedoch einen "fairen, gerechten und dauerhaften Frieden" in der Ukraine sicherstellen.
Klare Haltung zu NATO-Beitritt der Ukraine
Für Rasmussen ist ein dauerhafter Frieden ohne die Aufnahme der Ukraine in die NATO kaum denkbar. "Es muss eine Einigung geben, die die Stabilität für die Ukraine garantiert. Das bedeutet, dass die Ukraine Mitglied der NATO wird und durch Artikel 5 geschützt ist", erklärte er. Artikel 5 der NATO besagt, dass ein Angriff auf ein Mitglied als Angriff auf alle betrachtet wird.
"Es liegt an uns, in Europa eine starke NATO zu sichern."
Auch zur Zukunft der NATO äußerte sich Rasmussen deutlich. Während Trump während des Wahlkampfs die unzureichenden Verteidigungsausgaben der europäischen NATO-Mitglieder kritisiert hatte, sieht Rasmussen die Verantwortung ebenfalls bei Europa: "Es liegt an uns, in Europa eine starke NATO zu sichern."
Rasmussen plädierte für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – ein Niveau, das an die Zeit des Kalten Krieges erinnert. Dies sei jedoch notwendig, um die Sicherheit der Allianz langfristig zu gewährleisten.
Zum Abschluss betonte Rasmussen, dass die NATO seit ihrer Gründung 1949 Krisen überstanden habe und auch weiterhin bestehen werde. Es sei jedoch wichtig, dass Europa seine Verantwortung ernster nehme, um eine starke und stabile Allianz zu sichern.