Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angekündigt, das französische Überseegebiet Mayotte im Indischen Ozean in den kommenden Tagen zu besuchen. Die Inselgruppe wurde am Wochenende vom Zyklon "Chido" verwüstet.
Bei einer Krisensitzung mit wichtigen Regierungsvertretern erörterte Macron im Krisenzentrum des französischen Innenministeriums einen Aktionsplan für die verwüstete Inselgruppe. Diese war vom schlimmsten Sturm seit fast einem Jahrhundert heimgesucht worden.
In einem Beitrag auf der Social-Media-Plattform X schrieb Macron, dass alle Notfallmaßnahmen ergriffen würden, um den Einwohnern von Mayotte zu helfen und die Kontinuität der staatlichen Funktionen zu gewährleisten. Alle Notfalldienste seien mobilisiert, um mit der aktuellen Notlage fertig zu werden. Er betonte gleichzeitig die Notwendigkeit, sich auf die Zukunft vorzubereiten und fügte hinzu, dass er angesichts dieser Tragödie auch eine Staatstrauer ausrufen werde.
Mehr als tausend Personen werden vermisst. Die örtlichen Behörden warnen, dass die Zahl der Todesopfer des Sturms mehrere Tausend erreichen könnte. Zunächst lag die offizielle Zahl der Todesopfer bei 14.
Am Montag setzte Frankreich Militärflugzeuge ein, um lebensrettende Hilfsgüter und Ersthelfer für die Such- und Rettungsmaßnahmen nach Mayotte zu schicken. Zivile Sicherheitskräfte und tonnenweise Ausrüstung wurden aus dem nahe gelegenen französischen Überseegebiet La Réunion eingeflogen.
Etwa 800 Rettungskräfte sollen in den kommenden Tagen ebenfalls auf der Insel eintreffen, die Verzögerung ist auf logistische Schwierigkeiten zurückzuführen. Der einzige Flughafen von Mayotte wurde an seinem Kontrollturm beschädigt, so dass nur noch Militärflugzeuge die Insel anfliegen können. Dies erschwert die Rettungs- und Hilfsmaßnahmen.
Chido traf am Samstag auf die dicht besiedelte Insel mit rund 300.000 Einwohnern. Nach Angaben des französischen Wetterdienstes hatte er Windgeschwindigkeiten von über 220 Stundenkilometern und riss Gebäude auseinander. Wohnhäuser, Krankenhäuser, zivile Infrastruktur, Straßen, Telekommunikationseinrichtungen und Slums wurden schwer beschädigt.
Mayotte ist das ärmste Departement Frankreichs und gilt als das ärmste Gebiet der Europäischen Union, ist aber wegen des besseren Lebensstandards und des französischen Sozialsystems ein Ziel für Wirtschaftsmigration aus noch ärmeren Ländern wie den nahe gelegenen Komoren und sogar Somalia.
Etwa 1.600 Polizei- und Gendarmeriebeamte wurden ebenfalls nach Mayotte entsandt. Nach Angaben des französischen Innenministeriums ist ihre Präsenz wichtig, um die Situation unter Kontrolle zu halten und Plünderungen und Kriminalität zu verhindern.