Nach dem Amoklauf eines Mannes nahe der Stadt Cetinje am Neujahrstag mit zwölf Toten fordern die Bürger Konsequenzen für die zuständigen Politiker. Die Regierung will das Waffengesetz verschärfen.
Tausende Menschen haben am Sonntag in Montenegro demonstriert und den Rücktritt zuständiger Spitzenpolitiker gefordert - die Folge des Amoklaufs vom Neujahrstag, bei dem ein 45-Jähriger nahe der einstigen Hauptstadt Cetinje zwölf Menschen erschossen hatte.
Bei zwei Kundgebungen in Cetinje und in der Hauptstadt Podgorica wurden Rufe wie "Rücktritt" und "Mörder" laut. Vor dem Innenministerium in Podgorica forderten die Menschen den Rücktritt des Innenministers und des stellvertretenden Regierungschefs. Sie verlangten außerdem eine "Entmilitarisierung" der Bevölkerung durch die Vernichtung illegaler Waffen, hohe Steuern auf Waffenbesitz und ein Moratorium für neue Waffenlizenzen sowie die Überprüfung der bestehenden nach strengen Kriterien.
Bei der Kundgebung in Cetinje legten die Teilnehmer zwölf Schweigeminuten für die zwölf Opfer ein.
Am Neujahrstag hatte ein 45-Jähriger nach einer Schlägerei in einer Bar zu Hause eine Waffe geholt und danach in der Bar und an weiteren Orten zwölf Menschen erschossen, darunter zwei Kinder. Bei der Verfolgung durch die Polizei schoss er sich selbst in den Kopf und erlag später seinen Verletzungen. Die meisten seiner Opfer waren Bekannte oder Verwandte des Mannes. Der Amokläufer war schon zuvor wegen gewalttätigen Verhaltens und wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt worden.
Es war die zweite Gräueltat dieser Art in Cetinje in weniger als drei Jahren. Im August 2022 hatte ein Mann in der südmontenegrinischen Stadt zehn Menschen getötet, darunter ebenfalls zwei Kinder, bevor er von einem Passanten erschossen wurde.
Viele Montenegriner sind der Meinung, dass Polizei und Behörden seitdem die Situation falsch handhabten und nicht genug für mehr Sicherheit taten.
Der Amoklauf hat in Montenegro die Sorge über das Ausmaß der Gewalt geschürt und Fragen zur Verantwortung der staatlichen Institutionen und zum Waffenbesitz aufgeworfen.
Die Polizei erklärte, die Schießerei sei weder vorhersehbar noch zu verhindern gewesen, obwohl der Schütze als Gewalttäter bekannt war.
Die Regierung hat ein neues, strengeres Waffengesetz und weitere Maßnahmen angekündigt, um illegale Waffen einzudämmen. In dem Balkanland mit seinen rund 620.000 Einwohnern besitzt ein hoher Anteil Waffen.
Am Sonntag führte die Polizei nach eigenen Angaben landesweit Razzien durch und beschlagnahmte etwa 20 Waffen und mehr als 500 Schuss Munition und Sprengstoff.