Von Lithium bis Arsen - aus welchen lateinamerikanischen Ländern wird die EU Rohstoffe beziehen?
Nachdem der Krieg Russlands gegen die Ukraine Europa dazu veranlasst hat, seine Abhängigkeit von Moskaus Gaslieferungen zu überdenken, zwingt die zunehmende geopolitische Unsicherheit die EU nun auch dazu, ihre Quellen für die Rohstoffe zu überprüfen, die für die Energiewende benötigt werden.
Trotz der Tatsache, dass der Gesamtbedarf der EU noch nicht vollständig gedeckt ist, produzieren einige Mitgliedstaaten nach wie vor wichtige Rohstoffe. So stellt Frankreich 76 % des in der EU verbrauchten Hafniums her, Belgien 59 % des Arsens, Finnland 38 % des Nickels und Spanien 31 % des Strontiums.
Von den 34 kritischen Rohstoffen auf der EU-Liste werden 25 in Lateinamerika abgebaut. Brasilien ist der wichtigste Lieferant aus dieser Region, wobei 79 % der EU-Lieferungen von raffiniertem Lithium aus Chile stammen.
Neue Handelsabkommen
Die Europäische Kommission erwartet, dass die Lithiumnachfrage in der EU bis 2030 um das Zwölffache und bis 2050 um das 21-fache steigen wird.
Ein Handelsabkommen mit Chile, das im Februar in Kraft treten soll, ist das erste Abkommen, das ein Kapitel über Energie und Rohstoffe umfasst. Im Dezember 2024 erzielten die EU und der südamerikanische Handelsblock Mercosur eine erste Einigung über die Senkung und Abschaffung verschiedener Ausfuhrzölle sowie die Beseitigung mancher Exportbeschränkungen.
Herausforderungen bei der Rohstoffförderung
Die Erschließung kritischer Rohstoffe birgt jedoch nicht nur wirtschaftliche Chancen für Lateinamerika, sondern auch erhebliche Herausforderungen. Die Ressourcennutzung führt zu Umweltauswirkungen und einer Zunahme sozio-ökologischer Konflikte. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit betreffen über 40 % der Umweltkonflikte in Lateinamerika den Abbau von Mineralien.
Obwohl die EU in dem jüngsten Abkommen "Bestimmungen zum nachhaltigen Bergbau und Prinzipien für Umweltverträglichkeitsprüfungen" festgelegt hat, bleiben Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit des wasserintensiven Lithiumabbaus bestehen.