Neue US-Zölle auf Eisen- und Stahlimporte aus der EU bieten in der europäischen Industrie Anlass zur Sorge. Doch wer sind die wichtigsten Eisen- und Stahlhandelspartner der Europäischen Union?
Im Jahr 2024 hat die EU Eisen, Stahl und zugehörige Erzeugnisse im Wert von 77,8 Milliarden Euro exportiert und in Höhe von 73,1 Milliarden Euro importiert.
Dementsprechend wurde ein Handelsüberschuss von 4,7 Milliarden Euro erzielt, wie aus jüngsten Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht.
Im Vergleich zu 2019 stiegen die Ausfuhren um 15,2% und die Einfuhren um 23,7%.
Das physische Gewicht der Exporte ging um 17,3% zurück, das Gewicht der Importe sank um 1,6%.
Das deute darauf hin, "dass der Wertanstieg in erster Linie auf steigende Preise zurückzuführen ist", erklärt Eurostat.
Türkei importierte am meisten Eisen und Stahl aus der EU
Die Türkei war im Jahr 2024 einer der wichtigsten Handelspartner bei Eisen und Stahl, sowohl bei den Ausfuhren als auch bei den Einfuhren.
Das Land nahm in einem Gesamtwert von 6,2 Milliarden Euro die meisten EU-Exporte von Eisen und Stahl an. Auf dem dritten Platz lag die Türkei bei den Importen in die EU: Eisen und Stahl im Wert von 3,5 Milliarden Euro wanderten von dort in die Europäische Union.
Die USA waren mit einem Gesamtvolumen von 5,4 Milliarden Euro der zweitgrößte Exportpartner, gefolgt von Großbritannien, der Schweiz und Mexiko.
Zwischen 2019 und 2024 stiegen die Ausfuhren von Eisen und Stahl nach Mexiko um 54,1% und in die USA um 51,1%, während die Importe aus Indien um 89% und aus Südkorea um 43% zunahmen.
Indien lieferte mit 3,9 Milliarden Euro den größten Warenwert an Eisen und Stahl in die EU. Es folgten Südkorea mit 3,6 Milliarden Euro, China und die Türkei mit 3,5 Milliarden Euro und Großbritannien mit 3,2 Milliarden Euro.
EU plant Verringerung der Stahlimporte
Die Europäische Kommission hat angekündigt, die Einfuhrkontingente zu reduzieren, um die Zuflüsse ab April um weitere 15% zu verringern.
Mit dieser Maßnahme soll ein Zustrom von Billigstahl auf den europäischen Markt verhindert werden, nachdem die USA neue Zölle eingeführt haben.
Die europäischen Stahlerzeuger, die bereits mit hohen Energiepreisen und der Konkurrenz aus Asien und anderen Regionen zu kämpfen haben, haben davor gewarnt, dass die EU zu einem Abladeplatz für billigen Stahl aus den USA werden könnte, was die europäischen Stahlwerke bedrohen würde.
"Innerhalb weniger Jahre haben die weltweiten Überkapazitäten - insbesondere in Asien - die Auftragsbücher unserer Werke stark belastet", sagte Kommissionsvizepräsident Stéphane Séjourné bei der Vorstellung eines Aktionsplans für die Stahl- und Metallindustrie.
"Dies ist unsere erste Priorität: Wir müssen unsere Stahlwerke vor unlauterem ausländischem Wettbewerb schützen - egal woher er kommt", fügte Séjourné hinzu.