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Brüssel, meine Liebe? Marine Le Pen und das Gesetz der politischen Schwerkraft

Die Runde diese Woche bei Stefan Grobe
Die Runde diese Woche bei Stefan Grobe Copyright  Euronews
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Von Stefan Grobe
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In dieser Ausgabe unserer Brüsseler Talkshow debattieren die Teilnehmer über das Urteil gegen Marine Le Pen in Frankreich, die neue EU-Handelsstrategie und die Krise im europäischen Weinsektor.

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Fünf Jahre Unwählbarkeit und vier Jahre Gefängnis - mit einem solchen Urteil in ihrem Veruntreuungprozess hätte Marine Le Pen dann wohl doch nicht gerechnet. Und sogleich präsentierte sich die Täterin zum Opfer einer voreingenommenen Justiz, die nur eines will: die Kandidatin der Rechtsextremen von der französischen Präsidentschaft fernzuhalten. Werden die politischen Karten in Paris nun neu gemischt? Gehen die die Rechtsextremen nun gestärkt oder geschwächt in die politische Auseinandersetzung?

Fragen an die Gäste unserer Brüsseler Talkshow diese Woche: die EU-Abgeordneten Angelika Niebler (EVP) und Lukas Sieper (fraktionslos) sowie Richard Schenk, Research Fellow bei der ungarischen Denkfabrik MCC Brussels.

„Seien Sie empört“, sagte einer der Stellvertreter von Marine Le Pen im französischen Fernsehen. Zuvor war sie im Zuge eines Korruptionsskandals, der ihre Partei erschütterte, von der Kandidatur bei den nächsten Präsidentschaftswahlen ausgeschlossen worden. 

Parteisprecher sahen nun die französischen Institutionen und die Demokratie selbst als „hingerichtet“ oder „geschändet“ an. Und Le Pen verglich sich sogar mit dem vergifteten russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny. 

Das Gericht befand Marine Le Pen der Veruntreuung öffentlicher Gelder für schuldig. Und Korruption ist Korruption, ganz gleich, ob Politiker sich selbst oder ihre Partei bereichern. Wie geht es nun weiter?

Wird die Verurteilung Le Pens die Unterstützung für ihre Partei vergrößern oder zu einer weiteren Zersplitterung der extremen Rechten führen? Für Drama ist in der französischen Politik bis auf weiteres gesorgt.

Ein weiteres Thema waren die jüngsten Gipfeltreffen der EU mit Zentralasien, mit Indien und den Staaten des Persischen Golfs. Seit Monaten bemüht sich Europa um neue Wirtschaftspartner. Diese Bemühungen haben wegen Donald Trumps Handelskrieg an Bedeutung gewonnen. 

Doch das Ausstrecken von diplomatischen Fühlern stellt auch die Frage nach den demokratischen Standards neuer Freunde. Oder sei am Ende alles gelobt, was stark macht?

Die Volkswirtschaften der EU und der USA sind eng miteinander verzahnt, das Handelsvolumen betrug allein im Januar 2025 mehr als 77 Milliarden Euro. Kann man dieses Handelsverhältnis langfristig wirklich ersetzen?

Die Stimmungsschwankungen in Washington, existieren die wirklich oder sind die USA langfristig und unumkehrbar auf einem Weg in den Isolationismus?

Schließlich diskutierte die Runde Wege aus der Krise der europäischen Weinindustrie, die derzeit eine schlechte Saison erlebt.

Zölle in Höhe von 200 % auf alle Spirituosen aus Europa zu erheben, stellt sich in der Branche Panik ein. Dazu die ernüchternde Erkenntnis, dass der weltweite Weinkonsum seit Jahren zurückgeht - allein in Frankreich in den letzten 30 Jahren um 70 Prozent.

Das bedeutet, dass große Erzeugerländer wie Frankreich nun stärker vom Export abhängig sind.

Eine von der EU-Kommission beauftragte Expertengruppe empfiehlt der Branche, alkoholfreien Wein zu fördern, ein Wachstumssegment auf vielen Exportmärkten. Doch davon müssen Wein-Puristen erst noch überzeugt werden.

Branchenexperten schätzen, dass der globale Markt für alkoholfreien Wein von derzeit acht Milliarden auf 14 Milliarden bis zum Ende des Jahrzehnts wachsen wird. Die Top-Märkte sind demnach die USA, Kanada, Australien und Indien.

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