In dieser letzten Ausgabe unserer Brüsseler Talkshow diskutieren die Teilnehmer über die jüngste "Drohenkrise", die politische Lage in Serbien und das Urteil gegen Nicolas Sarkozy.
Es wird ungemütlich in Europa. Die Brüsseler Kommission hat ihre Absicht bekräftigt, eine noch nie da gewese Mauer aus Drohnen entlang der Ostflanke der EU zu errichten. Dadurch soll Russland davon abgehalten werden, in den gemeinsamen Luftraum einzudringen.
In den vergangenen Wochen waren russische Drohnen in mehreren EU-Staaten gesichtet worden. Mit Folgen für den Flugverkehr. Europa ist in Alarmbereitschaft. Schwappt nun der Ukraine-Krieg über?
Darüber diskutieren diese Woche die EU-Abgeordneten Tobias Cremer (SPD) und Reinhold Lopatka sowie die Leiterin des Brüsseler Instituts der Deutschen Wirtschaft, Sandra Parthie.
Zuerst war es Polen, dann Rumänien, dann Estland: EU-Länder, die allein im letzten Monat das Eindringen russischer Drohnen oder Kampfjets in ihren jeweiligen Lufträumen meldeten.
Europa wird sich bewusst, dass die russische Aggression möglicherweise nicht auf die Ukraine beschränkt ist. Wie soll man also reagieren?
Seit der Verletzung des polnischen Luftraums aktivierte die NATO ihre Luftabwehrsysteme. Für manche kam das jedoch einem Kanonenschuss auf Spatzen gleich – oder, moderner ausgedrückt, dem Abschuss einer 5 Millionen Euro Rakete auf eine 10.000 Euro Drohne.
Deshalb plant Brüssel eine Drohnenmauer, um schnell auf jedes russische Eindringen reagieren zu können. Testet Moskau die Entschlossenheit Europas? Bedeutet das, dass eine militärische Konfrontation wahrscheinlicher wird?
Zweites Thema ist Serbien, das seit geraumer Zeit Schauplatz von Massenprotesten gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic ist. Dieser sieht ausländische Geheimdienste als Anstifter - aus Kroatien, Großbritannien und Deutschland.
Für Vucic sind die regime-kritischen Demonstranten indes nichts anderes als “Terroristen". Erst vor ein paar Tagen nutzte er eine große Militärparade, um seine Macht zu demonstrieren.
Nicht die beste Stimmung in einem Land, das sich an der Schwelle zur EU sieht, zugleich aber offen pro-russische Sympathien hegt.
Ein geopolitischer Balanceakt. Die Demonstranten fordern Neuwahlen und ein Vorgehen gegen die Korruption. Ist Serbien reif für die EU oder ein hoffnungsloser Fall?
Schließlich: Die Nachricht sorgte nicht nur in Frankreich für Unglauben. Der frühere Staatspräsident Nicolas Sarkozy muss für fünf Jahre ins Gefängnis.
Dieses Urteil fällte ein Pariser Strafgericht nach mehr als zwölf Jahren Ermittlungen und einem Aufsehen-erregenden Prozess.
Die Richter sahen es als erwiesen an, daß Libyen Sarkozy 2007 dessen Wahlkampf mitfinanzierte. Sozusagen ein Korruptionspakt mit Ghaddafi. Die Ermittlungen brachten verdächtige Geldströme ans Licht, die über undurchsichtige Kanäle ermöglicht worden waren, ohne jedoch wirklich festzustellen, wofür diese Geldsummen verwendet wurden.
Sarkozy beteuerte stets seine Unschuld.