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Bundeswehrfallschirme möglicherweise lebensgefährlich: Was steckt dahinter?

Symbolbild: Ein deutscher Soldaten erhaelt am 30. November 2004 in Sarajevo eine EU-Flagge auf die Schulter, als das Mandat zur EUFOR geaendert wird.
Symbolbild: Ein deutscher Soldaten erhaelt am 30. November 2004 in Sarajevo eine EU-Flagge auf die Schulter, als das Mandat zur EUFOR geaendert wird. Copyright  HIDAJET DELIC/ AP
Copyright HIDAJET DELIC/ AP
Von Johanna Urbancik
Zuerst veröffentlicht am
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Medienberichten zufolge soll ein internes Dokument der Bundeswehr große technische Probleme bei einem neuen Fallschirm benennen.

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Ein internes Papier des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hebt gravierende technische Probleme bei einem Fallschirmsystem, das bereits seit April vergangenen Jahres im Einsatz ist. Das Dokument liegt den WDR, NDR und der SZ vor.

Der vorerst angepriesene goldglänzende Fallschirm Ensemble de Parachutage du Combattan (EPC-B) soll demnach eine Gefahr für die Fallschirmspringer darstellen. Das Fallschirmsystem wird von Safran Electronics & Defense, ansässig in Baden-Württemberg, hergestellt. Das System wurde nach 65 Jahren neu eingeführt, und sollte die im Jahr 1957 eingeführten T-10 und T-10R-Systeme schrittweise ergänzen.

Was ist bei dem Fallschirmsystem mangelhaft?

Im dem Dokument heißt es einem Oberstleutnant zufolge, dass der Fallschirm "im Regelsprungbetrieb dauerhaft eine potenzielle Gefahr für die körperliche Unversehrtheit der Fallschirmspringer darstelle".

Der Fallschirm darf derzeit nur aus Höhen von bis zu 1.000 Metern genutzt werden. In der Regel ist die Einsatzdauer der Fallschirme auf 18 Jahre, oder 180 Einsätze, angesetzt. Bei dem EPC-B liegt die Dauer bei lediglich sechs Jahren oder 60 Sprüngen.

Das ist jedoch nicht der einzige Mangel des Fallschirmsystems: Besonders problematisch sei nämlich das gleichzeitige Abspringen aus beiden Seitentüren des Transportflugzeugs A400M.

Verglichen mit dem bisherigen Truppenfallschirmsystem T-10 komme es dabei deutlich häufiger zu gefährlichen Situationen, so auch sogenannte "Beinahe-Kappenkollisionen" und tatsächliche Schirmdurchfahrten. Darunter versteht man, dass ein Springer zwischen die Leinen eines anderen gerät. Auch Zusammenstöße zwischen geöffneten Fallschirmen wurden dem Dokument zufolge vermehrt beobachtet. Diese Risiken sollen sich zudem weder ausreichend verringern noch kontrollieren lassen und gelten daher als "dauerhaft untragbar".

Laut dem Bericht verursacht diese Abweichung zusätzliche Kosten. Denn, um die ursprünglich vorgesehenen Anforderungen dennoch zu erfüllen, müssten weitere Fallschirme im Wert von rund 11,5 Millionen Euro beschafft werden.

Angepriesen wurde das Fallschirmsystem bei seiner Einführung vom BAAINBw wegen seines besseren Pendelverhaltens, "einer niedrigeren Sinkgeschwindigkeit trotz höherer Last und einer besser beeinflussbaren Ausrichtung bei der Landung", berichtete das Bundeswehr Journal im April 2022.

Geplant sind insgesamt 4.336 Haupt- sowie 3.090 Reserveschirme, mit ursprünglich veranschlagten Kosten von rund 56 Millionen Euro. Sollte zusätzliche Beschaffung erforderlich sein, würden sich die Gesamtausgaben hier auf etwa 67 Millionen Euro erhöhen.

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