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Amoklauf in Graz: Pläne für Sprengstoffanschlag bei Täter gefunden

Menschen zünden Kerzen für die Opfer eines ehemaligen Schülers an, der in einer Schule das Feuer eröffnete und 10 Menschen tötete, bevor er sich das Leben nahm, Graz, Österreich, Dienstag, 10. Juni 2025
Menschen zünden Kerzen für die Opfer eines ehemaligen Schülers an, der in einer Schule das Feuer eröffnete und 10 Menschen tötete, bevor er sich das Leben nahm, Graz, Österreich, Dienstag, 10. Juni 2025 Copyright  Darko Bandic/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
Copyright Darko Bandic/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
Von Malek Fouda
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Nach dem Amoklauf an der Schule in Graz gilt in Österreich drei Tage Staatstrauer. Bei einer Hausdurchsuchung wurden eine nicht funktionsfähige Rohrbombe und verworfene Pläne für einen Sprengstoffanschlag gefunden, berichtet die Polizei über ihre Ermittlungen.

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Bundeskanzler Christian Stocker spricht von einer "nationalen Tragödie": Am Dienstag ist in Graz ein 21-Jähriger in seine frühere Schule, das Borg Dreierschützengasse, gegangen und hat dort das Feuer eröffnet - 17 Minuten lang.

Er erschoss acht Kinder und zwei Erwachsene. Neun der Opfer starben auf dem Gelände der Schule, eine Frau, die noch ins Krankenhaus eingeliefert wurde, erlag ihren Verletzungen.

Bei seinem Amoklauf verletzte Artur A. insgesamt weitere elf Menschen, teils schwer. Die Landespolizei Steiermark bestätigte nun auf X, dass alle verletzten Personen aktuell außer Lebensgefahr sind.

Was steht im Abschiedsbrief des Täters?

Der Täter Artur A. nahm sich nach seinem Amoklauf auf der Schultoilette das Leben. Er richtete das Massaker mit einer Pistole und einer Schrotflinte an, die er nach Angaben der Polizei legal besaß.

Die Polizei berichtet darüber hinaus, dass der Täter mit seiner alleinerziehenden, österreichischen Mutter zusammen gewohnt hat. "Bei der Hausdurchsuchung wurde eine nicht funktionsfähige Rohrbombe sowie verworfene Pläne für einen Sprengstoffanschlag gefunden", teilte die Polizei auf X.

Über das Motiv des 21-jährigen Mannes, der nicht vorbestraft ist, gab es zunächst keine weiteren Angaben. Innenminister Gerhard Karner sagte, der Schütze sei ein Schüler des Gymnasiums gewesen und hätte keinen Abschluss gemacht.

"heute.at" meldete, dass er nicht nur ein Abschiedsbrief verfasst, sondern auch ein Video gedreht haben soll. Darin hat er offenbar seine Tat angekündigt. Er schickte es seiner Mutter. 24 Minuten später soll sie seine Nachricht gesehen und sofort die Polizei alarmiert haben. Zu diesem Zeitpunkt soll der 21-Jährige bereits in der Schule geschossen haben.

In den Medien wurde spekuliert, dass der Täter unter Umständen in seiner Zeit als Schüler gemobbt wurde und das seinen Amoklauf erklären könnte. Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, erklärte im österreichischen Sender ORF, dass der Abschiedsbrief keinen Hinweis auf das Motiv des Schützen gebe.

Eine Nachbarin sagte gegenüber "oe24.at" über den 21-Jährigen: "Er war total in sich gekehrt. Trug seine großen Kopfhörer und einen Rucksack, wenn er aus und ein ging. Er grüßte nicht, war aber nie irgendwie ungut."

Schweigeminute im ganzen Land

An diesem Mittwoch um 10 Uhr stand eine Minute lange alles still in der Alpenrepublik. Während der Schweigeminute läuteten die Glocken im ganzen Land, Radio- und Fernsehprogramm des ORF wurden unterbrochen, und in der Hauptstadt Wien fuhren rund 900 Straßen-, U-Bahnen und Busse nicht. Auf den Anzeigetafeln stand "Wir stehen zusammen mit Graz".

Graz trauert und steht zusammen

Mehrere hundert Menschen nahmen in Graz an einem Gottesdienst teil. Der österreichische Bundeskanzler Christian Stocker sowie Vizekanzler Andreas Babler und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger waren auch im Grazer Dom.

Der österreichische Innenminister Gerhard Karner und Bundeskanzler Christian Stocker bei einer Pressekonferenz nach einer Schießerei in einer Schule, Graz, Österreich.
Der österreichische Innenminister Gerhard Karner und Bundeskanzler Christian Stocker bei einer Pressekonferenz nach einer Schießerei in einer Schule, Graz, Österreich. Heinz-Peter Bader/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

"Es hat mich wie alle anderen auch sehr erschüttert", sagte Anwohnerin Elisabeth Schuster.

In Gedanken an die Opfer und ihre Angehörigen kam Schuster zur Messe, um ihre Solidarität zu zeigen. "Ich bin mit ihnen, fühle mit ihnen. Und ich hoffe, dass wir gemeinsam einen Weg finden können, damit so etwas nie wieder passiert", fügte sie hinzu.

Unter den Einsatzkräften, die zum BORG Dreierschützengasse, etwa einen Kilometer von der Grazer Altstadt entfernt, geschickt wurden, waren auch Spezialkräfte, nachdem um 10 Uhr Ortszeit Schüsse auf das Gebäude gemeldet worden waren.

Menschen zünden nach einer tödlichen Schießerei an einer Schule in Graz, Österreich, am Dienstag, 10. Juni 2025, auf dem Hauptplatz im Stadtzentrum Kerzen an.
Menschen zünden nach einer tödlichen Schießerei an einer Schule in Graz, Österreich, am Dienstag, 10. Juni 2025, auf dem Hauptplatz im Stadtzentrum Kerzen an. Heinz-Peter Bader/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

Mehr als 300 Polizeibeamte waren ebenfalls vor Ort und halfen bei der Evakuierung der Schüler aus der Schule. Aufnahmen vom Tatort zeigen, wie die Schüler schnell an den bewaffneten Beamten vorbei das Gebäude verlassen. Laut Polizeiangaben war die Sicherheit innerhalb von 17 Minuten wiederhergestellt.

Auch auf dem Grazer Hauptplatz versammelten sich Menschen zu einer Mahnwache mit Kerzen, um die Opfer des tödlichen Anschlags zu betrauern.

Weitere Quellen • AP

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