Mindestens 20 Flugzeuge der US Air Force sind derzeit auf dem Stützpunkt Lajes auf den Azoren stationiert. Die Amerikaner haben jedoch nicht bestätigt, ob die verstärkte Militärpräsenz mit der aktuellen Lage im Nahen Osten zusammenhängt.
In den letzten Tagen wurden auf dem Stützpunkt Lajes auf den Azoren mehr als die übliche Anzahl von US-Flugzeugen gesichtet. Die USA haben seit Jahrzehnten ein Abkommen mit Portugal über die Nutzung des portugiesischen Luftwaffenstützpunkts auf dem Azoren-Archipel.
Am Freitag meldete die Nachrichtenagentur Lusa, dass 12 Luftbetankungsflugzeuge vor Ort waren, nachdem eine der Luftfahrt auf den Azoren gewidmete Website am Donnerstag acht US-Flugzeuge gezählt hatte. Ende Freitag meldete der Radiosender TSF , dass sich bereits 20 US-Flugzeuge auf dem Stützpunkt Lajes befänden.
Nach Angaben von RTP Açores handelt es sich dabei hauptsächlich um KC135 und KC46 PEGASUS-Tankflugzeuge und einige Frachtflugzeuge.
Auf die Frage nach der Anwesenheit dieser Flugzeuge in Lajes verkautete aus dem US-Verteidigungsministerium gegenüber Lusa, dass "das US-Europakommando in der Regel US-Militärflugzeuge (und Personal) übergangsweise beherbergt, in Übereinstimmung mit den Abkommen über den Zugang zu den Basen und den Überflug mit Verbündeten und Partnern".
Es gab keinen Kommentar, ob die Bewegung in Lajes mit der Situation im Nahen Osten zusammenhängt.
RTP Açores meldet auch, dass die verstärkte amerikanische Präsenz in Lajes mit Operationen und Logistik in Bezug auf den Transport von Personal und Material zusammenhängt, da die USA aufgrund des sich verschärfenden Konflikts zwischen Israel und dem Iran nicht unbedingt benötigtes Personal aus dem Nahen Osten abziehen.
Die Nachrichtenagentur Lusa hatte sich bereits am Mittwoch beim US-Verteidigungsministerium über eine mögliche Verstärkung der militärischen Aktivitäten in Lajes aufgrund der Lage im Nahen Osten erkundigt und die Auskunft erhalten, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Änderungen zu erwarten seien.
Laut José Correia Guedes, einem ehemaligen Piloten und Luftfahrtexperten, der mit TSF sprach, gab es seit dem Irakkrieg nicht mehr so viele US-Flugzeuge in Lajes.
Auch vermehrte Flugbewegungen in Großbritannien und Griechenland
Auch über Großbritannien zeigten Flugverfolgungsdaten in den letzten Tagen umfangreiche Bewegungen von US-Militärflugzeugen in Richtung Naher Osten.
Eine Analyse der Flugverfolgungsdaten von drei wichtigen Luftwaffenstützpunkten in Großbritannien durch den Nachrichtensender Skynews zeigt, dass zwischen dem 16. und 19. Juni 63 US-Militärflüge landeten – mehr als doppelt so viele wie Anfang Juni.
Über dem östlichen Mittelmeer wurden zwischen Montag und Donnerstag 52 US-Militärflugzeuge in Richtung Naher Osten gesichtet.
Davon flogen mindestens 25 über den Flughafen Chania auf der griechischen Insel Kreta – eine Verachtfachung der Ankunftsrate im Vergleich zur ersten Junihälfte.
Trump erwägt militärische Intervention im Iran
Israel hat am 13. Juni eine Militäroffensive gegen den Iran gestartet und Luftangriffe gegen die militärische und nukleare Infrastruktur des Landes geflogen. Die Angriffe wurden von Iran fast sofort mit dem Abschuss von Dutzenden von Raketen auf iranisches Gebiet erwidert. Die Angriffe gehen seither weiter, obwohl weltweit zu Verhandlungen aufgerufen wird.
In seinen jüngsten Äußerungen zu diesem Thema bestätigte Donald Trump nicht, ob er sich mit Israel bei dessen Militäroffensive verbünden würde, forderte aber von den Iranern eine "bedingungslose Kapitulation". Die Möglichkeit eines militärischen Eingreifens der USA hat sogar eine Reaktion von Ali Khamenei hervorgerufen. Der oberste Führer des Iran riet den USA davon ab, sich in den Konflikt einzumischen, da sie mit Vergeltungsmaßnahmen rechnen müssten, die den Amerikanern "irreparablen Schaden" zufügen würden.
Die Sprecherin der US-Exekutive, Karoline Leavitt, sagte am Donnerstag, Donald Trump werde "in den nächsten zwei Wochen" eine Entscheidung über eine mögliche US-Intervention im Iran treffen .