Das jährlich stattfindende Musikfestival in Frankreich wurde dieses Jahr überschattet: 145 Frauen erstatteten Anzeige, weil sie mit einer Spritze gestochen worden waren. Zuvor wurde in sozialen Medien zu solchen Angriffen auf Frauen aufgerufen.
Am 21. Juni wird seit den 1980er-Jahren in Frankreich die Fête de la Musique gefeiert. Veranstaltungen im Rahmen des jährlichen Musikfestival ziehen landesweit Tausende Besucherinnen und Besucher an. Im Laufe der Jahrzehnte ist es immer populärer geworden und wird auch international gefeiert. Doch dieses Jahr wurden die Feiern in Frankreich von Attacken auf Frauen überschattet.
145 Frauen, darunter 21 in Paris, hätten Anzeige erstattet, weil sie mit einer Spritze gestochen worden seien, teilte das französische Innenministerium mit. Dabei handelte es sich um Frauen und junge Mädchen, teilweise Minderjährige. Mehrere Frauen seien mit Beschwerden in Krankenhäuser eingeliefert oder von der Feuerwehr versorgt worden. Es wurden toxikologische Untersuchungen durchgeführt - was sich in den Spritzen befand, ist allerdings noch unklar.
Nach Angaben der Polizei befand sich keines der Opfer in Lebensgefahr.
Mindestens zwölf Verdächtige festgenommen
Laut der Pariser Tageszeitung “Le Parisien” wurden 14 verdächtige Männer im Alter zwischen 19 und 44 Jahren in ganz Frankreich festgenommen. In anderen Medienberichten ist von zwölf Verhaftungen die Rede. Im Vorfeld der Fête de la Musique wurde in sozialen Medien dazu aufgerufen, Frauen während des Festes mit Spritzen anzugreifen.
Feministische Influencer warnten bereits vor dem Musikfestival ihre Follower vor den angekündigten Angriffen.
Bereits 2022 haben mehrere Medien von dem sogenannten Needle Spiking berichtet, unter anderem auch in Berliner Clubs. Needle Spiking bezeichnet das heimliche Verabreichen von Substanzen mithilfe von Spritzen, um Opfer vermeintlich zu betäuben.
Betroffene berichteten von plötzlichem Unwohlsein, teilweise brachen sie plötzlich zusammen. Später entdeckten sie Einstichstellen am Körper.
Schnell die Spuren sichern
Noch häufiger als das Needle Spiking sind sogenannte K.O.-Tropfen. Täter verabreichen diese in Substanzen in flüssiger, Pulver- oder Tablettenform ihren Opfern unauffällig in Getränken oder Speisen, um das Opfer bewusstlos zu machen. Das Verabreichen von K.O.-Tropfen oder anderen Formen des Spiking sind in Deutschland strafbar und kann zur Anzeige gebracht werden. Dabei ist eine schnelle Spurensicherung wichtig. Die meisten Substanzen sind im Blut nur bis zu sechs und im Urin bis zu zwölf Stunden nachweisbar.
Wie man am besten vorgeht, wenn man den Verdacht hat, dass man gespikt wurde, hat der Verein bff: Frauen gegen Gewalt e.V. hier zusammengefasst. Der Verein wird vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.