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Hamburgs Industrieabwärme-Projekt: Ein Modell für klimaneutrale Fernwärme?

Mit Unterstützung vonthe European Commission
Hamburgs Industrieabwärme-Projekt: Ein Modell für klimaneutrale Fernwärme?
Copyright  Euronews
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Von Davide Raffaele Lobina
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Hamburg geht mit einem innovativen Energieprojekt voran und zeigt, wie Städte durch die Nutzung bislang ungenutzter industrieller Abwärme einen entscheidenden Schritt Richtung Klimaneutralität machen können.

Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt produziert das Multi-Metall-Unternehmen Aurubis jährlich über 400.000 Tonnen Kupfer. Während des Raffinationsprozesses reagiert Schwefel in den Kupferkonzentraten mit Sauerstoff, wobei als Nebenprodukt Schwefelsäure entsteht. Diese chemische Reaktion setzt zudem erhebliche Mengen an Wärme frei, die heute auf Wasser übertragen und über das Fernwärmenetz der Stadt verteilt wird.

Von verschwendeter Wärme zu wohliger Heizung

Vor der Einführung des Systems blieb diese thermische Energie ungenutzt.

 „Wir haben Wasser aus der Elbe entnommen und die aus dem Prozess stammende Wärme abgekühlt. Sie wurde nicht genutzt, sie wurde einfach verschwendet“, erklärt Dr. Holger Klaassen, Direktor Corporate Energy & Climate Affairs bei Aurubis.

Das änderte sich, als der Energieversorger Enercity Contracting eine Partnerschaft mit Aurubis einging, um die Wärme dem Fernwärmenetz der HafenCity Ost zuzuführen – einem wachsenden Wohngebiet, das früher Teil des Hafens war.

Beide Unternehmen investierten mehr als 20 Millionen Euro in die Realisierung des Projekts.

„Die Kontaktanlage, in der die Schwefelsäure produziert wird, musste komplett umgerüstet werden. Wir benötigten einen großen Wärmetauscher, Pumpen, Rohre, sehr speziellen Stahl und Steine, die in der Lage sind, die mit der Säure kombinierte Wärme aufzunehmen“, so Dr. Klaassen.

Dr. Holger Klaassen, Direktor Corporate Energy & Climate Affairs bei Aurubis
Dr. Holger Klaassen, Direktor Corporate Energy & Climate Affairs bei Aurubis Euronews

Enercity Contracting errichtete eine Energiezentrale, die heißes Wasser speichert und pumpt, sowie einen gasbefeuerten Kessel zur Unterstützung des Systems bei Produktionsausfällen. Eine 3,7 Kilometer lange Pipeline verbindet heute die Aurubis-Anlage direkt mit dem Stadtgebiet.

Ein übertragbares Modell für grünere Städte?

Das Hamburger Industriewärmeprojekt ist vor allem durch die Nähe der Kupferhütte zur Stadt und die Verfügbarkeit von CO₂-freier Abwärme einzigartig.

Dennoch glaubt Dr. Klaassen, dass das Modell auf andere Städte übertragbar ist. „Was helfen würde, die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, wäre die Förderung der Erzeugung oder Nutzung von CO₂-freier Wärme, zum Beispiel durch kostenlose Zuteilungen im europäischen Emissionshandelssystem oder die Entwicklung einer Art grüner Märkte.“

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