Die Internetverbindungen und -geschwindigkeiten in den Zügen sind in Europa sehr unterschiedlich. Dabei sind die Reisenden immer mehr auf gute Online-Verbindung unterwegs bedacht.
Der Personenverkehr auf der Schiene ist in ganz Europa im Aufwind, da immer mehr Menschen sowohl aus geschäftlichen Gründen als auch in ihrer Freizeit die Bahn nutzen.
Mehrere Umfragen zeigen jedoch, dass ein zuverlässiger Internetzugang in den europäischen Bahnnetzen eine Herausforderung darstellt. Im Vereinigten Königreich beispielsweise berichteten laut Uswitch 70 Prozent der Fahrgäste über häufige WiFi-Unterbrechungen während ihrer Fahrten.
"Einer der Hauptvorteile des Bahnfahrens besteht darin, dass die Zeit, die man auf der Reise verbringt, produktiv genutzt werden kann, sei es für die Arbeit oder in der Freizeit. Um dies zu erreichen, benötigen die Fahrgäste jedoch eine ununterbrochene mobile Verbindung", so Chris Page, Vorsitzender der britischen Interessengruppe Railfuture, gegenüber Euronews Next.
Welche Länder bieten also die schnellste WiFi-Verbindung in den Zügen Europas?
Hier erfahren Sie, wo die Fahrgästeam zuverlässigsten verbunden sind - und warum diese Probleme trotz technologischer Innovationen fortbestehen.
Wo das WiFi in Zügen am schnellsten ist
Schweden bietet mit großem Abstand das schnellste WiFi in europäischen Zügen. Dies geht aus einer von Ookla veröffentlichten Analyse der Speedtest Intelligence-Daten aus dem zweiten Quartal 2025 hervor.
Das Land verzeichnete eine durchschnittliche Download-Geschwindigkeit von 64,6 Megabit pro Sekunde (Mbps), was mehr als viermal so hoch ist wie der Median von 7,6 Mbps in den 15 analysierten europäischen Ländern. Es ist mehr als 150 Mal schneller als das Schlusslicht Niederlande (0,4 Mbit/s).
Neben Schweden gab es drei weitere Länder, in denen der Median der WiFi-Geschwindigkeiten im Zug über 20 Mbps lag: Die Schweiz (29,8 Mbit/s), Irland (26,3 Mbit/s) und die Tschechische Republik (23,4 Mbit/s). Auch Frankreich liegt mit einem Durchschnitt von 19,1 Mbit/s nahe an dieser Schwelle.
Großbritannien und Spanien: Download-Geschwindigkeiten unter 2 Mbit/s
Im Gegensatz dazu verzeichnen mehrere große europäische Volkswirtschaften durchschnittliche Downloadgeschwindigkeiten von weniger als 2 Mbit/s in Zügen. Die Niederlande liegen mit 0,4 Mbit/s an der Spitze, gefolgt von Österreich (0,7 Mbit/s), dem Vereinigten Königreich (1,1 Mbit/s) und Spanien (1,5 Mbit/s).
Auch Italien (4,8 Mbit/s) liegt unter den fünf größten europäischen Volkswirtschaften relativ weit hinten, ganz im Gegensatz zu Deutschland, das Downloadgeschwindigkeiten von 14,9 Mbit/s verzeichnet.
Ein weiteres nordisches Land, Norwegen, liegt mit einer Geschwindigkeit von 7,6 Mbit/s im europäischen Mittelfeld, während Rumänien mit 12,5 Mbit/s besser abschneidet.
Warum ist Schweden ein Ausreißer?
Schweden ist auch bei den Upload-Geschwindigkeiten führend, mit einem Median von etwa 55 Mbit/s, mehr als doppelt so schnell wie das nächstbeste Land, die Schweiz (25,6 Mbit/s). Auch wenn die Rangfolge und die genauen Zahlen leicht variieren, spiegelt die Upload-Leistung im Allgemeinen die Download-Geschwindigkeiten wider.
Laut Luke Kehoe, Branchenanalyst bei Ookla, hat Schweden eine moderne Bordausrüstung mit einer bewussten Politik und einer bahnspezifischen Mobilfunkabdeckung verbunden. Die Betreiber haben die Züge mit neuerem Wi-Fi und 5-GHz-Nutzung aufgerüstet und binden wahrscheinlich mehrere öffentliche Mobilfunknetze für Backhaul.
"Schweden setzt auch frühzeitig auf FRMCS (5G-basierte Bahnkommunikation) und gezielte 5G-Verbesserungen auf den Bahnstrecken, die zusammen die Abdeckung und Kapazität dort verbessern, wo die Züge tatsächlich fahren", so Kehoe. "Dieser Ansatz, den Mobilfunk wie die Eisenbahninfrastruktur zu behandeln, hat mehr Bedeutung als nur die Geografie."
Kehoe betont, dass die schwedische Telekom-Regulierungsbehörde PTS die Abdeckungsverpflichtungen schrittweise ausgeweitet hat, einschließlich Vorschlägen zur Erweiterung der Haupteisenbahnstrecken, während das Low-Band-Spektrum (700 MHz) mit ausdrücklichen Auflagen für die Abdeckung ländlicher Gebiete lizenziert wurde. Dadurch wurde eine tiefe Abdeckungsschicht geschaffen, auf die sich die Züge für Backhaul stützen können.
Warum variieren die WiFi-Geschwindigkeiten in Zügen in Europa so stark?
"Die Internetqualität in Zügen und die WiFi-Geschwindigkeiten in Europa unterscheiden sich dort am stärksten, wo die Schienenkorridore als vorrangige bzw. spezielle Versorgungsgebiete behandelt werden", so Kehoe.
In Ländern, die Bahnanlagen für die Kollokation öffnen, Systeme am Gleis oder in Tunneln einsetzen und Verpflichtungen in die Frequenzlizenzen aufnehmen, gibt es weit weniger tote Zonen und Übergabefehler auf Bahnstrecken.
"Die Leistung des Wi-Fi ist kein Zugproblem, sondern ein Problem des gesamten Systems", erklärt Laurent Troger, Präsident von Altrius und ehemaliger Präsident von Bombardier Transportation, gegenüber Euronews Next.
Ein großer Teil der europäischen Zugverbindungen läuft immer noch über das veraltete Wi-Fi 4 und das überlastete 2,4-GHz-Band, und innerhalb eines Landes bringt die Umstellung auf Wi-Fi 5 und 5 GHz große Verbesserungen mit sich.
Kehoe weist darauf hin, dass sich staatliche Investitionen und die Telekommunikationsabdeckung entlang der Bahnstrecken ebenfalls auf die Internetgeschwindigkeit auswirken können. So zeigten der Ansatz der Schweiz - hervorragende Mobilfunkabdeckung entlang der Bahnstrecken, einschließlich 4G in Tunneln wie dem Gotthard-Basistunnel, und Vertrauen auf die öffentlichen Netze für das Internet an Bord - und Schwedens Vorstoß in FRMCS/Strecken 5G, wie Politik und gezielte öffentliche Ausgaben zu besseren Ergebnissen für die Fahrgäste führen können.
In vielen Ländern stellt die Internetabdeckung außerhalb der Städte eine Herausforderung dar, was zu WiFi-Störungen während der Zugfahrt führt.
"Selbst innerhalb eines Landes gibt es erhebliche Schwankungen bei der Qualität der Wi-Fi-Geschwindigkeit im Zug", so Troger, was bedeutet, dass die von Ookla genannten Durchschnittsgeschwindigkeiten regionale Unterschiede innerhalb der Länder verdecken können.