Easyjet-Chef warnt französische Regierung: Tut etwas gegen Streiks oder verliert Touristen

Johan Lundgren, CEO der Fluggesellschaft EasyJet.
Johan Lundgren, CEO der Fluggesellschaft EasyJet. Copyright PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP
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Von Euronews mit AFP
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Der Reiseverkehr ist derzeit in weiten Teilen Europas gestört. Nun fordert Billigflieger easyjet die französische Regierung auf, den Streiks entgegenzuwirken, wenn das Land nicht an Attraktivität als Reiseziel verlieren will.

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Der CEO der Billigfluggesellschaft easyJet hat Frankreich davor gewarnt, dass wenn Paris die Streiks nicht in den Griff bekommt, die Touristen "woanders hingehen" werden.

"Die Protestbewegung hatte Folgen für 10 Millionen Reisende. Pro Streiktag wurden die Flüge von 64.000 Menschen gestrichen. Das ist inakzeptabel", sagte Johan Lundgren der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview am Pariser Flughafen Orly.

Wie andere europäische Länder ist auch Frankreichs Reisesektor von den anhaltenden Streiks betroffen, hier im Zusammenhang mit der umstrittenen Rentenreform. Beschäftigte von Fluggesellschaften und Fluglotsen haben sich dem Arbeitskampf angeschlossen, um sich gegen die Erhöhung des Rentenalters zu wehren. Dies hat zu Verspätungen und zu Beeinträchtigungen für die Fluggäste geführt.

An einigen Flughäfen hat die französische Zivilluftfahrtbehörde den Fluggesellschaften geraten, an Streiktagen bis zu 30 Prozent der Flüge zu streichen.

"Wir bestreiten nicht das Recht der Menschen zu streiken, aber die Konsequenzen müssen verhältnismäßig sein und die Flüge über dem französischem Luftraum müssen geschützt werden", sagt Lundgren.

Er erklärte, dass easyJet den französischen Verkehrsminister und die französische Luftfahrtbehörde schriftlich aufgefordert hat, das "Mindestniveau der Dienstleistungen" während der Streiks zu erhöhen.

PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP or licensors
Ein Flugzeug der Fluggesellschaft easyJet landet auf dem Flughafen Humberto Delgado in Lissabon.PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP or licensors

"Wenn ein Land aufgrund von Streiks einen schlechten Ruf hat, wirkt sich das auf die Reisenachfrage aus. Die Leute gehen dann woanders hin", fügt Lundgren hinzu.

"Warum sollte ich nach Frankreich gehen, wenn ich davon ausgehen kann, dass ich einem Streik ausgesetzt sein werde?"

Wird das Reisechaos diesen Sommer weitergehen?

Von 2014 bis 2019 war Frankreich eines der meistbesuchten Reiseziele der Welt. Im Jahr 2019 zog das Land laut GlobalData 88,1 Millionen Besucher an. Auch in diesem Zeitraum gab es Streiks, darunter die "Gelbwesten"-Proteste und Aktionen gegen frühere Versuchen, die Renten zu reformieren.

Spanien wird 2021 den Spitzenplatz bei den Besuchern einnehmen, aber Frankreich ist auf dem besten Weg, es mit 66,6 Millionen internationalen Besuchern im Jahr 2022 wieder zu überholen.

Der Aufschwung des Tourismus in diesem Sommer hängt jedoch davon ab, ob die Luftfahrtindustrie die Probleme des letzten Jahres lösen kann.

In diesem Sommer könnte sich die europäische Flugsicherung als das schwächste Glied erweisen, meint Lundgren. Die Fluggesellschaften haben sich zusammengetan, um die EU dazu zu drängen, die Luftraumverordnungen zu reformieren und einen echten "einheitlichen europäischen Luftraum" zu schaffen, der die Grenzen im Luftraum beseitigt.

An den meisten Flughäfen, die im letzten Jahr gelitten haben, ist das Personal aufgestockt worden, so Lundgren abschließend, und mit Ausnahme des Amsterdamer Flughafens Schiphol, sind sie in einer viel besseren Lage:

"Ich erwarte, dass es im Sommer für die Kunden besser wird.”

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