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Frankreich: Drei Verdächtige wegen angeblicher Spionage und Sabotage für Russland festgenommen

Die französische Polizei hat im Rahmen der Ermittlungen in einem Spionagefall zugunsten der Russischen Föderation vier Personen festgenommen.
Die französische Polizei hat im Rahmen der Ermittlungen in einem Spionagefall zugunsten der Russischen Föderation vier Personen festgenommen. Copyright  Aurelien Morissard/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.
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Von Nadezhda Driamina
Zuerst veröffentlicht am
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Eine humanitäre Organisation steht im Verdacht, als Tarnung für die Arbeit der russischen Sicherheitsdienste funktioniert zu haben. Französische Behörden haben drei Mitglieder wegen Spionageverdacht festgenommen.

In Paris sind drei Personen festgenommen worden, die im Verdacht stehen, für den russischen Geheimdienst zu arbeiten. Wie die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt mitteilte, werden sie der Wirtschaftsspionage und der Begehung destabilisierender Handlungen auf französischem Staatsgebiet im Interesse Russlands beschuldigt.

Französischen Medien zufolge befinden sich drei Mitglieder der französisch-russischen Organisation SOS Donbass in Gewahrsam. SOS Donbass ist als Hilfseinrichtung registriert. Nun steht für die Staatsanwaltschaft der Verdacht im Raum, ob es sich lediglich um eine Tarnung gehandelt habe. Eine weitere Person wurde im Rahmen des Falles unter richterliche Aufsicht gestellt.

Unter den Festgenommenen befindet sich die 40-jährige Anna Novikova, nach Angaben auf der Website der Organisation Gründerin und Vizepräsidentin von SOS Donbass. Sie besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft - für Frankreich und Russland.

Lokalen Medien zufolge wurde die französische Generaldirektion für innere Sicherheit (DGCSI) zunächst auf die Frau aufmerksam.

Der Sonderdienst stellte "Handlungen fest, die den grundlegenden Interessen der Nation schaden könnten". Den Ermittlern zufolge hat sich Anna Novikova an die Leiter mehrerer französischer Unternehmen gewandt, um Informationen über französische Wirtschaftsinteressen zu erhalten.

Ein weiterer Verdächtiger ist der 40-jährige Russe Vyacheslav P. (Nachname nicht genannt). Er wurde anhand von Videoaufnahmen identifiziert, die ihn Anfang September beim Anbringen pro-russischer Plakate am Arc de Triomphe zeigen. Es ist bekannt, dass der Mann anschließend Kontakt zu Anna Novikova aufnahm, um über seine Arbeit zu berichten.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft müssen sich beide wegen "Beschädigung von Staatseigentum im Interesse eines ausländischen Staates" und "Beteiligung an einer kriminellen Verschwörung zur Begehung einer Straftat" verantworten. Novikova wird darüber hinaus die "Durchführung von Aktivitäten zur Sammlung von Informationen über die Interessen des Staates zugunsten eines ausländischen Staates" und "geheime Absprachen mit einem ausländischen Staat" vorgeworfen. Der letzte Tatbestand sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren vor.

Bei dem dritten Verhafteten handelt es sich laut lokalen Veröffentlichungen um den Franzosen Vincent P., 63, geboren in Saint-Denis. Auch er soll der Leiter der Organisation SOS Donbass sein.

Ein weiterer Angeklagter - der 58-jährige Bernard F., ein gebürtiger Pariser - ist der Untersuchungshaft entgangen, steht aber unter richterlicher Aufsicht und muss sich regelmäßig bei der Polizei melden.

SOS Donbass - was für eine Organisation ist das?

SOS Donbass wurde im September 2022 in der Präfektur der atlantischen Pyrenäen als "Verein" registriert.

Den Informationen auf ihrer Website zufolge positioniert sie sich als humanitär: Sie bietet "Unterstützung für die Opfer des Bürgerkriegs im Donbass". Die Organisation veranstaltet regelmäßig Spendenaktionen für die Bewohner der Region, die teilweise von der russischen Armee besetzt ist.

Als Missionen nennt die Organisation unter anderem die "Verurteilung des Beschusses von Zivilisten im Donbass seit 2014", "einen Appell für Frieden und Vernunft, "für diplomatische Lösungen auf Initiative Frankreichs und Europas" und "ein Ende der unkontrollierten Waffenlieferungen an die Ukraine".

Auf den Social-Media-Konten der Organisation werden regelmäßig prorussische Inhalte veröffentlicht, insbesondere Auszüge aus Reden von Präsident Putin und dem russischen Außenminister Lawrow sowie Material aus russischen Staatsmedien, die in der EU verboten sind.

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