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Rekordetat geplant: Japan auf dem Weg zum drittgrößten Verteidigungshaushalt der Welt

DATEI - Japans Premierministerin Sanae Takaichi spricht während einer Pressekonferenz im Büro des Premierministers in Tokio, Japan, Mittwoch, 17. Dezember 2025.
DATEI - Japans Premierministerin Sanae Takaichi spricht während einer Pressekonferenz im Büro des Premierministers in Tokio, Japan, Mittwoch, 17. Dezember 2025. Copyright  Kiyoshi Ota/AP
Copyright Kiyoshi Ota/AP
Von Euronews mit AP
Zuerst veröffentlicht am
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Japan reagiert auf wachsende Spannungen in Ostasien mit Verteidigungsausgaben von fast 50 Milliarden Euro für 2026. Die Regierung spricht vom schwierigsten Sicherheitsumfeld seit dem Zweiten Weltkrieg.

Japans Kabinett hat am Freitag einen Rekordplan für den Verteidigungshaushalt beschlossen. Für das kommende Jahr sind Ausgaben von mehr als neun Billionen Yen (rund 48,8 Milliarden Euro) vorgesehen. Angesichts zunehmender Spannungen in der Region will das Land damit seine Fähigkeiten zur Gegenwehr sowie die Küstenverteidigung mit Marschflugkörpern und unbemannten Systemen ausbauen.

Der Haushaltsentwurf für das im April beginnende Fiskaljahr 2026 sieht einen Anstieg von 9,4 Prozent gegenüber 2025 vor. Es ist das vierte Jahr des laufenden Fünfjahresprogramms, mit dem Japan seine Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts verdoppeln will.

"Das ist das Minimum, das notwendig ist, da Japan mit dem schwierigsten und komplexesten Sicherheitsumfeld der Nachkriegszeit konfrontiert ist", sagte Verteidigungsminister Shinjiro Koizumi. Zugleich betonte er, die Aufrüstung ändere nichts am Selbstverständnis Japans als friedliebende Nation.

Drittgrößter Verteidigungshaushalt weltweit

Der Haushaltsplan muss bis März vom Parlament gebilligt werden, um Teil des gesamten Staatshaushalts in Höhe von 122,3 Billionen Yen (rund 663 Milliarden Euro) zu werden. Mit dem Aufrüstungsprogramm könnte Japan nach den USA und China zum drittgrößten Verteidigungsausgeber weltweit aufsteigen.

Die Regierung plant, die steigenden Militärausgaben unter anderem durch höhere Unternehmens- und Tabaksteuern zu finanzieren. Zudem wurde eine Erhöhung der Einkommensteuer ab 2027 beschlossen. Wie sich die höheren Ausgaben langfristig auf das Wirtschaftswachstum auswirken, ist noch unklar.

Premierministerin Sanae Takaichi hatte im November erklärt, Japans Militär könnte im Falle eines chinesischen Angriffs auf Taiwan eingreifen. Ihre Regierung, die auch auf Drängen der USA handelt, will das Zwei-Prozent-Ziel bereits bis März erreichen – zwei Jahre früher als ursprünglich geplant.

Raketen, Drohnen und neue Sicherheitsstrategie

Japan hat seine militärischen Fähigkeiten zuletzt durch den Ausbau von Langstreckenraketen deutlich erweitert. Damit entfernt sich das Land von seinem bisherigen Grundsatz, militärische Gewalt ausschließlich zur Selbstverteidigung einzusetzen.

Die 2022 verabschiedete Sicherheitsstrategie bezeichnet China als größte strategische Herausforderung und sieht eine aktivere Rolle der japanischen Selbstverteidigungskräfte im Bündnis mit den USA vor. Der neue Haushaltsplan umfasst unter anderem den Kauf verbesserter Boden-Schiffs-Raketen vom Typ 12 mit einer Reichweite von rund 1.000 Kilometern im Wert von 177 Milliarden Yen (etwa 960 Millionen Euro). Die erste Stationierung ist für März in der südwestlichen Präfektur Kumamoto geplant.

Angesichts einer alternden Bevölkerung und eines Personalmangels beim Militär setzt die Regierung verstärkt auf unbemannte Systeme. Für ein Drohnenüberwachungs- und Verteidigungssystem mit dem Namen "SHIELD" sollen bis 2028 rund 100 Milliarden Yen bereitgestellt werden. Für einen schnellen Aufbau plant Japan zunächst auch Importe, möglicherweise aus der Türkei oder Israel.

Wachsende Spannungen mit China

Die Spannungen mit China haben zuletzt weiter zugenommen. In diesem Monat protestierte Tokio gegen chinesische Flugzeugträgerübungen nahe Südjapan sowie gegen das Ausrichten eines chinesischen Radars auf ein japanisches Flugzeug.

Vor diesem Hintergrund will das Verteidigungsministerium ein neues Büro einrichten, das sich speziell mit Chinas militärischen Aktivitäten im Pazifik befasst. Bereits im Juni waren erstmals zwei chinesische Flugzeugträger nahezu zeitgleich in der Nähe der Insel Iwo Jima gesichtet worden.

Peking kritisierte Japans Aufrüstung scharf. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte, Tokio weiche zunehmend vom Pfad der friedlichen Entwicklung ab und bewege sich in eine gefährliche Richtung.

Internationale Rüstungsprojekte

Japan hat zudem die Regeln für Waffenexporte gelockert und will seine Rüstungsindustrie durch internationale Kooperationen stärken. Für 2026 sind mehr als 160 Milliarden Yen vorgesehen, um gemeinsam mit Großbritannien und Italien einen Kampfjet der nächsten Generation zu entwickeln, der ab 2035 einsatzbereit sein soll. Auch die Entwicklung KI-gestützter Drohnen ist geplant.

Darüber hinaus beauftragte Australien im August Mitsubishi Heavy Industries mit der Modernisierung von Fregatten, um seine bestehende Flotte zu erneuern.

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