Unter Tränen: Brasiliens Präsidentin nimmt Bericht der Wahrheitskommission entgegen

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Von Euronews
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In Brasilien hat die Wahrheitskommission am Mittwoch ihren Abschlussbericht über Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen der Militärdiktatur vorgelegt. Auf 4.500 Seiten sind mehrere tausend Fälle vo

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In Brasilien hat die Wahrheitskommission am Mittwoch ihren Abschlussbericht über Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen der Militärdiktatur vorgelegt. Auf 4.500 Seiten werden mehrere tausend Fälle von Verfolgung, Folter, Mord und Verschleppung geschildert. Staatspräsidentin Dilma Rousseff erklärte, es gehe nicht um Vergeltung sondern um die Stärkung der Demokratie:

“Wir, die wir die Demokratie so lieben, hoffen, dass durch die Verbreitung dieses Berichts bekräftigt wird, dass die Aufrechterhaltung demokratischer Freiheiten Priorität besitzt. Damit müssen wir unsere absolute Ablehnung jeder Art autoritärer Regime und Diktaturen demonstrieren”, sagte Rousseff.

Die Präsidentin, die Anfang der 70er Jahre selbst mit Elektroschocks gefoltert wurde, war sichtlich berührt.

Am 1. April 1964 putschten die Militärs in Brasilien. In den folgenden 21 Jahren der Militärherrschaft wurden mehr als 20.000 Menschen gefoltert, 434 Personen wurden getötet oder verschwanden spurlos. Der Bericht führt 377 Verantwortliche auf, darunter alle Staatspräsidenten der Diktatur, und er weist den Streitkräften eine “institutionelle Verantwortung” für die Verbrechen zu. Im Bericht wird die Rücknahme der Amnestiegesetze gefordert.

Wegen des Amnestiegesetzes von 1979 ist bislang niemand in Brasilien wegen Verbrechen unter der Militärdiktatur verurteilt worden.

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