Rätseln über Pegida-Rückhalt

Rätseln über Pegida-Rückhalt
Von Euronews
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Zuerst waren es nur eine Handvoll Menschen, die vor zwei Monaten in Dresden auf die Straße gingen. Sie nennen sich Pegida: Europäische Patrioten

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Zuerst waren es nur eine Handvoll Menschen, die vor zwei Monaten in Dresden auf die Straße gingen. Sie nennen sich Pegida: Europäische Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes.
Seitdem werden es jeden Montag mehr und mehr Menschen. 17.500 waren es in der Weihnachtswoche.
Ihre Schlachtrufe: “Nein zu Islamisierung” oder ein sinnentfremdetes “Wir sind das Volk”. Unterstützt werden sie von Rechtsextremen, Neonazis und auch Mitgliedern der populistischen Partei AFD. Pegida geht auf das Konto von Lutz Bachmann. Dieser begründet das Entstehen der ausländerfeindlichen Pegida mit den Kurdendemonstrationen, die es im Oktober gegen den Krieg in Syrien gegeben hatte, und den Zusammenstößen mit Salafisten in Hamburg. Er wettert besonders gern gegen straffällig gewordener Asylbewerber – und ist selbst vorbestraft.

Pegida-Anhänger berufen sich auf die jüdisch-christlichen Wurzeln des Abendlandes. Wieso Pegida Unterstützung in der Bevölkerung findet, darüber rätseln zahlreiche Soziologen. Bei einer Umfrage von YouGov gibt fast die Hälfte der Befragten an, Verständnis für die Bewegung zu haben.

Zwar wird Deutschland als Einwanderungsland immer beliebter. 2014 hat das Land rund 200.000 Flüchtlinge aufgenommen, 60% mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings leben in Sachsen, wo Pegida entstand, kaum Muslime – sie repräsentieren 0,1% der Bevölkerung.

Pegida beschränkt sich nicht mehr nur auf Dresden. Mittlerweile gibt es islamfeindliche Proteste in Städten wie Hamburg, Berlin und Stuttgart. In Ostdeutschland schließen sich ihnen Teile der Mittelschicht an, in Westdeutschland sind es vor allem Rechtsextreme und Neonazis. Es schließen sich aber auch mehr und mehr Menschen zu Gegendemonstrationen zusammen.
Aus Protest gegen Pegida kündigte das Bistum Köln an, die Beleuchtung des Doms – des Wahrzeichens der Stadt – abzustellen.

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