Iranischer Politikprofessor: "Die Zukunft gehört den moderaten Iranern"

Iranischer Politikprofessor: "Die Zukunft gehört den moderaten Iranern"
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Einen Tag nach der historischen Übereinkunft zwischen dem Iran und der P5+1-Gruppe sprachen wir mit Sadegh Zibakalam, Professor für

WERBUNG

Einen Tag nach der historischen Übereinkunft zwischen dem Iran und der P5+1-Gruppe sprachen wir mit Sadegh Zibakalam, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Teheran.

euronews: Herr Zibakalam, Außenminiser Mohammad Dschawad Sarif hat die Übereinkunft als eine Win-Win-Situation bezeichnet. Hardliner im Iran beklagen hingegen, Teheran habe viel zu viele Zugeständnisse gemacht. Was denken sie?

Sadegh Zibakalam: Meiner Meinung nac ist der wichtigste Gesichtspunkt, dass der Iran sein Atomprogramm weiter betreiben und gleichzeitig das Vertrauen der Europäer und Amerikaner in dieses Programm gewinnen kann. Ich glaube, dass die Mehrheit der Iraner von diesem Abkommen überzeugt ist und nicht zulassen wird, dass die Hardliner ein endgültiges Abkommen im Juni verhindern.

euronews: Die israelische Regierung bezeichnet die Übereinkunft als eine Bedrohung Israels. US-Präsident Obama spricht hingegen von einem Abkommen, dass dem Weltfrieden dient. Wie wird sich diese Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Alliierten auf ein Abkommen auswirken?

Sadegh Zibakalam: Viele Länder dieser Region profitieren von Feindseligkeiten zwischen dem Iran und den USA oder der EU. In Israel profitieren Hardliner wie Netanjahu, auch Saudi Arabien profitiert. Netanjahu und die Saudis haben denn auch allen Grund beunruhigt zu sein. Die Ängste vor dem iranischen Nuklearprogramm könnten sie nach einem Abkommen nicht mehr so leicht für ihre Zwecke und Interessen in der Region instrumentalisieren.

euronews: Der gestrige Abend wird für viele Iraner unvergessen bleiben: Tausende gingen in Teheran feiernd auf die Straßen, heute empfingen viele Menschen Außenminister Sarif am Flughafen. Sind sie genauso optimistisch, was ein endgültiges Abkommen angeht?

Sadegh Zibakalam: Ich glaube nicht, dass Hardliner oder die ultrakonservativen Parteien den Fortschritt der Verhandlungen oder ein finales Abkommen aufhalten können. Einfach weil ein Großteil der Iraner gezeigt hat, dass sie für ein Abkommen sind – jedenfalls jene, die Rouhani gewählt haben. Meiner Ansicht nach gehört die Zukunft den moderaten Iranern und jenen, die sich für eine Aussöhnung und einen respektvollen Umgang mit den USA und der EU aussprechen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Israel lehnt Atomvereinbarung mit dem Iran ab

Teheran preist Atomvereinbarung: "Neues Kapitel internationaler Zusammenarbeit"

Wahlen im Iran: Niedrige Wahlbeteiligung prognostiziert