Politologe: Hohe Flüchtlingszahlen führen zu mehr Ausländerfeindlichkeit

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Von Euronews
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Die hohen Flüchtlingszahlen könnten zu mehr Ausländerfeindlichkeit in Deutschland führen. Davon geht der Politologe Werner Patzelt aus. Dafür sei die Politik mitverantwortlich, sagte er der dpa. Die CDU, die “für die rechte politische Spielhälfte” zuständig sei, bemühe sich zu wenig, die Menschen vom rechten Rand, die man gewinnen könne, an eine vernünftige Partei zu binden. “Zunächst hat sie der NPD freien Raum gelassen, später der AfD. Und so kam es, dass viele den Rechtsradikalen überlassen wurden, die zwischen der CDU und dem rechten Rand auf der Kippe standen.”

Deutsche fürchten Verlust der Heimat

Laut Patzelt fürchten viele Deutsche, fremd im eigenen Land zu sein. Mit Blick auf die Ereignisse im sächsischen Heidenau sagte er, viele Menschen in Sachsen empfänden Begleiterscheinungen der Einwanderung als “Entheimatung”. “Das heißt: Man bleibt zwar im eigenen Land, erkennt aber in ihm so große Veränderungen, dass man sich zunehmend heimatlos fühlt. Das empört, zumal die Leute ja nie in einer Wahl oder Volksabstimmung gefragt wurden, ob sie diesen Wandel auch wollen. Und so richtet sich der Zorn sowohl gegen jene, die zu uns kommen, als auch gegen die, welche so gewaltige Veränderungen unserer Gesellschaft einfach zulassen”, sagte Patzelt mit Blick auf Politiker und die Befürworter einer Einwanderungsgesellschaft.

Die meisten Sachsen identifizierten sich stark mit ihrem Land, so Patzelt. Sie wollten es daher wieder so schön haben wie vor der DDR- und Nazizeit. “Dem kommt aber, wie es ihnen scheint, die Zuwanderung in die Quere, wobei sehr viele ganz besonders muslimische Migranten fürchten”, erklärte Patzelt. Viele Menschen nicht und versuchten, bereits den Anfängen zu wehren.

Pegida kein Nährboden für rechte Gewalt

Die islamkritische Bewegung Pegida sieht Patzelt nicht als Nährboden für rechtsradikale Gewalt: “Soeben wurde auch im weitgehend Pegida-freien Baden-Württemberg eine Flüchtlingsunterkunft abgefackelt.” Pegida sei nicht die Ursache der Ausländerfurcht, sondern zunächst einmal Ausdruck von Verunsicherung in einer sich tiefgreifend wandelnden Gesellschaft.

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