Dieselgate: VW kürzt Investitionen, Bosch unter der Lupe

Dieselgate: VW kürzt Investitionen, Bosch unter der Lupe
Von Euronews
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Volkswagen kürzt wegen des Abgasskandals die Investitionen, zum ersten Mal seit der Finanzkrise 2009. Vorstandschef Matthias Müller kündigte an, die

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Volkswagen kürzt wegen des Abgasskandals die Investitionen, zum ersten Mal seit der Finanzkrise 2009.

Vorstandschef Matthias Müller kündigte an, die Sachinvestitionen für 2016 auf zwölf Milliarden Euro zu senken. Im vergangenen Jahr hatte der Aufsichtsrat für Investitionen im Fünf-Jahres-Zeitraum von 2015 bis 2019 die Rekordsumme von 85,6 Milliarden Euro – bis zum Ende des Jahrzehnts 17,1 Milliarden Euro pro Jahr – als Rahmen beschlossen.

Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender Volkswagen: “Was wir definitiv nicht tun werden, ist, auf Kosten der Zukunft zu sparen. Im Gegenteil, wir werden unsere Investitionen konzentrieren auf Technologien von morgen sowie die Neuausrichtung unserer Modellpalette.”

Volkswagen werde im kommenden Jahr 100 Millionen Euro mehr als bisher für alternative Antriebe ausgeben. Der Konzern will sich wegen des Dieselskandals verstärkt auf Elektroautos konzentrieren.

Laut Analysten könnte der Schwindel mit den Abgaswerten das Unternehmen 40 Milliarden Euro aufwärts kosten, für Geldstrafen, Rechtsstreitigkeiten und Rückrufe.

In den USA sind rund 500.000 Diesel-Autos mit einer Software unterwegs, die Stickoxidwerte auf den Prüfstand senkt, die Leistung im Normalbetrieb auf der Straße aber nicht einschränkt. Bis zu diesem Freitag muss Volkswagen den US-Umweltbehörden einen Plan präsentieren, wie der Rückruf funktionieren soll. Betroffen davon sind überwiegend Autos mit 2,0-Liter-Motoren. Die US-Behörden vermuten allerdings, dass Volkswagen auch bei 3,0-Liter-Motoren getrickst hat. Dies haben Wolfsburger dementiert.

Happy Halloween! #Halloween#Volkswagenpic.twitter.com/tUllWh4IId

— Volkswagen (@Volkswagen) 31. Oktober 2015

Adam Chester, Lloyds Bank Corporate Banking:

“Jeder weiß, die Automobilindustrie ist eine bedeutende Industrie für Deutschland. Ich meine, sie steht für 20 Prozent der deutschen Industrieumsätze. Bei Volkswagen arbeiten 600.000 Menschen weltweit. Ein Drittel der 770.000 Autoarbeiter in Deutschland sind bei Volkswagen.”

Auch Zulieferer Bosch könnte in den Strudel der Abgasaffäre geraten. Staatsanwälte im US-Justizministerium in Washington prüften, ob der Stuttgarter Konzern von den jahrelangen VW-Schummeleien gewusst habe oder daran beteiligt gewesen sei, sagten mehrere Insider laut Medienberichten (Reuters).

VW hatte zugegeben, in Millionen Dieselfahrzeugen eine Software eingesetzt zu haben, mit der Abgastests umgangen wurden, um eine Zulassung der Autos zu bekommen. Der Skandal hat den Wolfsburger Konzern in eine tiefe Krise gestürzt.

Von Bosch kommen wichtige Bauteile in dem Diesel-Motor, der in sechs betroffenen Volkswagen-Modellen und in einem betroffenen Audi-Modell genutzt wird. Bosch soll einem Medienbericht zufolge schon 2007 vor der gesetzeswidrigen Verwendung der Technik zur Abgasnachbehandlung gewarnt haben. Die von Bosch gelieferte Software sei nur für Testzwecke vorgesehen gewesen, nicht für den normalen Fahrbetrieb, hatte die “Bild am Sonntag” im September unter Berufung auf ein VW-internes Dokument geschrieben, auf das die interne Revision gestoßen sei. In einem Brief habe Bosch dem Konzern mitgeteilt, dass der geplante Einsatz illegal sei.

Der Technologiekonzern aus der Nähe von Stuttgart macht etwa ein Fünftel seines Gesamtumsatzes von zuletzt knapp 50 Milliarden Euro in Amerika.

su mit dpa, Reuters

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