Türkischer Nato-Vertreter Ceylan: "Die Russen wurden gewarnt"

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Die Beziehungen zwischen der Türkei und Russland sind weiterhin extrem angespannt. Die Türkei hat ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen. Euronews

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Die Beziehungen zwischen der Türkei und Russland sind weiterhin extrem angespannt. Die Türkei hat ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen. Euronews sprach mit dem ständigen Vertreter der Türkei bei der Nato, Mehmet Fatih Ceylan, um ein genaueres Bild der Lage zu bekommen.

Euronews: “Der russische Außenminister Sergej Lawrow nannte den Abschuss des Kampfflugzeugs eine geplante Provokation. Wie begegnen Sie dieser Einschätzung des russischen Außenministers?”

Mehmet Fatih Ceylan: “Diese Aussage von Außenminister Sergej Lawrow ist schlicht und ergreifend unmöglich. Natürlich kann ich dem nicht zustimmen. Es handelte sich in keinster Weise um eine geplante Provokation. Eines muss doch ganz klar sein und darauf will ich hinweisen und habe schon unzählige Male hingewiesen, dass sich der Vorfall in unserem Luftraum ereignet hat. Zwei russische Flugzeuge flogen ganz nah an unseren Luftraum heran, sie wurden innerhalb von fünf Minuten zehn Mal gewarnt, sich nicht in unseren Luftraum zu begeben. Sie taten es dennoch. Unsere Flieger versuchten sie daraufhin abzudrängen. Ein russisches Flugzeug ließ sich abdrängen und verließ unseren Luftraum. Das andere flog weiter in unserem Luftraum. Daraufhin wurde es abgeschossen und ging nebenan auf syrischen Terroritorium nieder.”

Euronews: “17 Sekunden in türkischem Luftraum. Ist das ein Grund für einen Abschuss?”

Mehmet Fatih Ceylan: “Zu sagen, es waren 17 Sekunden, ist irreführend. Diese Zahl müssen Sie schon mit 4 multiplizieren. Sie dürfen auch nicht vergessen, dass die Russen gewarnt wurden, als sie sich ein erstes Mal näherten. Dann kamen sie ein zweites Mal. Es fand zwei Mal eine Verletzung des Luftraums statt. Und wie gesagt, sie waren innerhalb von fünf Minuten zehn Mal gewarnt worden, nicht in unseren Luftraum einzudringen.”

Euronews: “Präsident Putin sagt, die Türkei ebnet den Weg für eine Radikalisierung und kauft Öl vom IS. Ihre Reaktion?”

Mehmet Fatih Ceylan: “Das ist Wladimir Putins persönliche Meinung. Was immer wir tun, sprechen wir mit unseren Verbündeten ab. Im Juli bereits stellten wir unseren Verbündeten türkische Basen im Kampf gegen den IS zur Verfügung. Der IS ist auch eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Türkei. Das haben wir immer und immer wieder gesagt. Sehr oft haben wir das betont. Vergessen Sie doch nicht, dass es auch in der Türkei einen Terroranschlag des IS gegeben hat.”

Euronews: “Wie geht es jetzt mit den Beziehungen zwischen Russland und der Türkei weiter?”

Mehmet Fatih Ceylan: “Sowohl wir als auch die Russen haben ein Interesse daran, offen miteinander umzugehen. Die Türkei will ebenso wie Russland die Kanäle der Kommunikation offen halten. Wir wollen eine offene und ehrliche Kommunikation. Und auf vielen Ebenen haben wir das, naja, sagen wir auf einigen Ebenen. In vielen Angelegenheiten sind wir nicht einer Meinung, daraus machen wir keinen Hehl. Das wissen die Russen, das wissen wir. Das hält uns aber nicht davon ab, offen miteinander zu sprechen. Dies sollten wir auch bei dem Vorfall jetzt tun, das ist selbstverständlich ein sehr ernstzunehmender Vorfall, und wir werden versuchen, auf einen Nenner zu kommen.”

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