Türkei leidet unter russischen Sanktionen

Bis vor kurzem war die Türkei bei Russen ein beliebtes Reiseziel, doch mit den Moskauer Sanktionen hat sich das geändert. Viele türkische Hoteliers sehen ihre Existenz bedroht. Auch andere Branchen trifft es hart. Allein 2014 exportierte die Türkei Waren im Wert von rund sechs Milliarden US-Dollar nach Russland, vor allem Obst, Gemüse und Textilien. Die russische Geschäftsinhaberin Liza Krol deckt sich in Istanbul mit Kleidung ein. Sie sagt: “Es ist wahrscheinlich meine letzte Reise dieses Jahr. Mal sehen, wie es weitergeht und ob es noch möglich sein wird, Geschäfte zu machen.”
Russland hat seine Bürger aufgefordert, nicht mehr in die Türkei zu reisen und keine türkischen Produkte mehr zu kaufen.
Noch ist es Experten zufolge zu früh, um abzuschätzen, welche Verluste auf die Türkei zukommen. Die Branchen, die auf den Handel mit Russland angewiesen sind, machen sich jedoch Sorgen. Giyasettin Eyyupkoca, Leiter der Vereinignung der Industriellen und Geschäftsmänner von Laleli, erklärt: “Russland hat als erstes seine Bürger aufgefordert, nicht mehr in die Türkei zu reisen und keine türkischen Produkte mehr zu kaufen. Die Folge war, dass die Touristen, die sonst immer hierher kamen ihre Reise abgesagt haben. Das ist ein erheblicher Einkommensverlust, auch für den Einzelverkauf.”
Vor allem die Gemüse- und Obst Exporteure klagen. Tonnen frischer Waren warten in Lastwagen und Hafendepots, zum Teil vergeblich. Eine erste Folge: Die Preise für Obst und Gemüse sind um rund 20 Prozent gesunken. Die türkische Tourismusbranche bekommt die Sanktionen ebenfalls zu spüren. Nach russischen Angaben wurden bereits 6000 Reisen in die Türkei storniert. Russland stellt nach Deutschland die größte Gruppe der Türkei-Touristen.