Frankreich: Sechs von acht Raffinerien weiter im Streik

Rien ne va plus: Sechs französische Raffinerien werden im Kampf gegen die geplante Arbeitsmarktreform weiter bestreikt. Zwei der acht Raffinerien im Land funktionieren mittlerweile wieder im Normalbetrieb. Landesweit kann damit nur noch etwas mehr als ein Drittel so viel Treibstoff produziert werden wie sonst, so der Schweizer Informationsdienst für Ölmärkte, Petromatrix.
Es ist verständlich, dass die Leute genervt sind. Aber es sind nicht wir, die für die Treibstoffknappheit verantwortlich sind.
Immer mehr Autofahrer fürchten, nicht mehr tanken zu können. Vier von zehn Franzosen haben laut einer Umfrage bereits Schwierigkeiten gehabt, an Treibstoff zu kommen. Trotzdem verteidigt der Gewerkschafter Jean-François Vapillon die Arbeitsniederlegungen: “Es ist nicht so, dass wir die Leute in Geiselhaft nehmen. Wir machen von unserem Streikrecht Gebrauch, um gegen das Arbeitsmarktgesetz der Regierung vorzugehen. Wir verlangen, dass es zurückgezogen wird. Wir sind nun mal eine wichtige Raffinerie. Es ist verständlich, dass die Leute genervt sind. Aber es sind nicht wir, die für die Treibstoffknappheit verantwortlich sind.”
Etwa 20 Prozent der Tankstellen sitzen nach Angaben der Verkehrsbehörden noch auf dem Trockenen oder laufen auf Sparflamme. Doch die Lage bessere sich allmählich. Vor allem im Norden des Landes könne wieder mehr gezapft werden. Auch die Benzindepots werden bis auf eines nicht mehr blockiert. Allerdings werden die Streiks an den Häfen in Le Havre und Marseille fortgesetzt.
Präsident François Hollande kündigte am Rande des G7-Gipfels in Japan an, er werde die Reformen trotz der Proteste. Regierungschef Manuel Valls trifft am Samstag Vertreter der Treibstoffbranche, um über die Lage zu sprechen.