Libyen: Seit Gaddafis Sturz nur Chaos

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Nach der Abriegelung der Balkanroute als gangbarster Weg für Flüchtlinge in Richtung West- und Nordeuropa hat sich der Strom mittlerweile aufs Meer…

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Nach der Abriegelung der Balkanroute als gangbarster Weg für Flüchtlinge in Richtung West- und Nordeuropa hat sich der Strom mittlerweile aufs Meer verlagert. Viele Menschen wagen von Libyen aus die riskante Überfahrt.

In Libyen selbst herrscht seit dem Sturz von Präsident Muammar al-Gaddafi vor fünf Jahren Chaos. Das Land ist grob gesagt in drei Teile gegliedert: Zwischen den Machtblöcken im Osten und Westen herrscht die Miliz Islamischer Staat – vor allem in der Stadt Sirte.

Fajis al-Sarradsch war unter Vermittlung der Vereinten Nationen als Ministerpräsident eingesetzt worden und sollte eine Regierung der Nationalen Einheit bilden. Im März traf er in der Hauptstadt Tripolis ein – oder besser gesagt in einem schwer bewachten Stützpunkt der Marine, denn auch in Tripolis gibt es Widerstand gegen ihn. Seine Regierung hat unter anderem die Zentralbank und die nationale Erdölgesellschaft unter ihrer Kontrolle.

Vor allem im Osten des Landes hat die vermeintliche Einheitsregierung keinen Einfluss. Hier ist eine Regierung an der Macht, die jene in Tripolis ablehnt und umgekehrt. Unterstützt wird die Regierung im Osten von General Khalifa Hafter, der Teile der Armee hinter sich weiß.

Dieses Ringen um die Macht begünstigte den Aufstieg von Gruppen, die sich der IS-Miliz zugehörig fühlen und die laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in Sirte die Bevölkerung terrorisieren. Beide Regierungen versuchen unabhängig voneinander, einen Angriff zur Rückeroberung der Stadt in die Wege zu leiten.

Die Wirtschaft des an Bodenschätzen reichen Landes hat durch das Chaos seit Gaddafis Sturz erheblich gelitten.

“Es gibt mehrere Gründe für die schwache Wirtschaft”, meint der Wirtschaftsanalyst Wahid Jabbo. “Der erste und wichtigste ist der fehlende Erdölexport. Das ist der Hauptgrund, der die libysche Wirtschaft lähmt und innerhalb der vergangenen zwei Jahre für einen Verlust von rund 70 Milliarden Dollar gesorgt hat”, so Jabbo.

Die Preise für Güter des täglichen Bedarfs sind in die Höhe geschnellt, die Gehälter der Menschen aber nicht. Die Versorgungslage in Libyen wird immer prekärer.

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