Saubere Zukunft? Indien setzt auf Windkraft

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Von Euronews
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Im indischen Bundeststaat Kerala begutachten die Brüder Arun und Anoop George ihren Beitrag zur nachhaltigen Stromerzeugung: ein handliches und äußerst preiswertes Windrad für…

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Im indischen Bundeststaat Kerala begutachten die Brüder Arun und Anoop George ihren Beitrag zur nachhaltigen Stromerzeugung: ein handliches und äußerst preiswertes Windrad für jedermann. Das Modell, das die Größe eines Deckenventilators hat, erzeugt etwa fünf Kilowatt Strom pro Tag. Genug, um den Bedarf eines Haushalts zu decken.

Ein weiteres Argument, sagen die Entwickler, sei der Preis, umgerechnet knapp 670 Euro. Deutlich billiger als die meisten vergleichbaren Importprodukte.

Arun George, CEO von Avant Garde Innovations: “Wir haben dieses Windrad zu einem in diesem Land einmalig niedrigen Preis gebaut. Wir richten uns mit einem Verkaufspreis von gut 50.000 Rupien an ein breites Publikum. Damit sorgen wir für eine Art Revolution in der Industrie, indem wir saubere Energie für jedermann erschwinglich machen.”

Das Potenzial ist enorm

Windenergie ist in Indien seit den 90er Jahren ein starker Faktor. Das Potenzial ist enorm. Das Land verfügt über 7.600 km Küste, ideal für den Bau von Offshore-Windenergieanlagen. 2015 betrug die Nennleistung aller Windkraftanlagen rund 25 Gigawatt. Indien steht damit weltweit an vierter Stelle, nach China, den USA und Deutschland. Dennoch haben viele Haushalte vor allem in ländlichen Gegenden immer noch keinen Zugang zum Stromnetz.

Windenergie-Experte Suresh Kumaresan rät zu mehr staatlichen Anreizen. “Auf nationaler Ebene betrachtet, geht die Entwicklung voran. Wir unternehmen viele unterschiedliche Dinge. Aber das reicht nicht aus, wir haben das Potenzial noch längst nicht voll ausgeschöpft. Zum Teil auch, weil die Regierung nicht für genügend finanzielle Anreize gesorgt hat. Das ist dabei, sich zu ändern. Der Markt hat sich noch längst voll entfaltet.”

Sanft, aber nicht lautlos

Nicht jeder freut sich über die sanfte Energie. Anwohner des Windparks im Bundesstaat Tamil Nadu klagen über den permanenten Lärm. Ramayya Kannayya Thevar aus dem Dorf Aralvaimozhi erklärt: “Der Park liegt gleich neben unserem Dorf. Der Lärm ist ein echtes Problem für die Menschen, sie kriegen nicht genügend Schlaf. Tagsüber fällt das nicht so ins Gewicht, weil die Menschen arbeiten. Aber nachts, wenn es keine anderen Geräusche gibt, ist das Rauschen der Turbinen unerträglich. Windräder haben einen gewissen Nutzen, aber sie schaffen auch Probleme.”

Tierschützer ihrerseits warnen davor, dass sich der Ausbau der Windkraft negativ auf den Vogel- und Fledermausbestand auswirken könnte.

Raheem Chellappan Ravuthar, Ornithologe: “Den langen Rotorblättern der Windräder fallen viele Vögel zum Opfer, jedes Jahr werden Tausende Tiere getötet. Ebenso wenig, wie in westlichen Staaten, wird auch hier nichts unternommen, um das Ausmaß des Problems zu erfassen. Oft geschieht es, dass ganze Vogelschwärme, ein Tier nach dem anderen, erfasst werden, noch stärker betroffen sind Fledermäuse.”

Zukunftspläne für den Ausbau der Windenergie

Indien sieht bis 2022 einen Ausbau der Windkraftkapazitäten auf 60 Gigawatt (GW) vor. Nach staatlichen Plänen sollen mittelfristig jährlich 5 bis 6 GW netto dazukommen. Vor allem die Küste soll für die Offshore-Windenergie erschlossen werden.

Der Ausbau soll dabei vorwiegend von der heimischen Industrie realisiert werden. Das Projekt ist Teil einer Offshore-Roadmap, die Indien im Zusammenspiel mit dem Global Wind Energy Council entwickelt.

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