Atomare Abrüstung nicht in Sicht

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Die großen Atomwaffen-Nationen rüsten nur langsam ab.

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Die großen Atomwaffen-Nationen rüsten nur langsam ab. Gleichzeitig investieren sie Milliarden in die Modernisierung ihrer Bestände. Das gilt vor allem für Russland und die USA, die gemeinsam über 90 Prozent aller Atomwaffen besitzen, wie aus einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht.

Neun Staaten – die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea – hatten dem Bericht zufolge Anfang des Jahres rund 4.100 Atomwaffen einsatzbereit und verfügten über knapp 15.400 atomare Sprengköpfe.

Die Zahl der Atomwaffen war in den vergangenen Jahren vor allem dank des amerikanisch-russischen Vertrags über Maßnahmen zur weiteren Reduzierung und Begrenzung der strategischen Offensivwaffen “(New START)” rückläufig: https: //www.fas.org/sgp /crs/nuke/R41219.pdf

Aber die nukleare Abrüstung geht nur langsam voran. Die beiden “Supermächte”, die 93% der Atomwaffen besitzen, stecken Milliarden in die Modernisierung ihres bestandes.

So wollten die USA zwischen 2015 und 2024 insgesamt 348 Milliarden Dollar für den Erhalt und die Modernisierung ihrer Atomwaffen ausgeben. Schätzungen gehen sogar von einer Billion Dollar in den nächsten 30 Jahren aus.

“Der von der Obama-Regierung vorgelegte ehrgeizige US-Modernisierungsplan steht in krassem Gegensatz zu Präsident Barack Obamas Versprechen, die Zahl der Nuklearwaffen zu verringern und zu der Rolle, die sie in der nationalen Sicherheitsstrategie der USA spielen”, sagte der Co-Autor des Sipri-Jahrbuchs, Hans Kristensen.

Eine gewisse Modernisierung hat die US-Atomstreitmach schon nötig, so setzt das Verteidigungsministerium für die Überwachung der Atomraketen IBM-Rechner der Serie 1 ein. Diese stammen aus den Siebzigerjahren und funktionieren noch mit Floppy-Disks.
Das scheint im Widerspruch zur Rede Obamas in Hiroschima zu stehen.

“Das ehrgeizige Modernisierungsplan der Regierung Obama steht im krassen Gegensatz zum Versprechen von Präsident Barack Obama, die Zahl der Atomwaffen zu reduzieren und die Rolle, die sie in der US-nationalen Sicherheitsstrategie spielen”, sagte Hans Kristensen, Co-Autor der SIPRI-Studie.

Im Haushaltsentwurf für 2017 heißt es: “Das Budget ermöglicht einen starken, ausgewogenen Ansatz, um auf die russische Aggression in Osteuropa zu reagieren.

Wir begegnen Russlands aggressiver Politik durch Investitionen in ein breites Spektrum von Fähigkeiten. Der Haushalt 2017 wird es uns erlauben, Luftverteidigungssysteme, die Entwicklung neuer unbemannter Systeme, die Entwicklung eines neuen Langstreckenbombers und neuer Marschflugkörper ermöglichen, und unser Atomwaffenarsenal zu modifizieren und zu erweitern.”

China baue seine Atomstreitmacht offenbar aus und modernisiere sein Arsenal, heißt es in dem Bericht weiter. Indien und Pakistan vergrößerten ihre Bestände an Atomsprengköpfen und arbeiteten an neuen Trägersystemen. Nordkorea habe nach Einschätzung von Experten inzwischen ausreichend nukleares Material für etwa zehn Sprengköpfe. Es sei allerdings unklar, ob das kommunistische Land über einsatzfähige Waffen verfüge.

Alle Atomwaffenstaaten setzten weiterhin in erster Linie auf die nukleare Abschreckung als “Eckpfeiler ihrer nationalen Sicherheitsstrategien”, betonte der Chef des Sipri-Nuklearwaffen-Projekts, Shannon Kile. Damit bleibe trotz einer “Reduzierung der Anzahl der Waffen” die Aussicht auf einen “wirklichen Fortschritt bei der nuklearen Abrüstung düster”.

Mehr zum Thema

SIPRI Fact Sheet June 2016 TRENDS IN WORLD NUCLEAR FORCES, 2016 (pdf, 5,3MB)

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