Die NATO-Verteidigungsminister haben beschlossen, Angriffe über Datennetze als militärische Angriffe zu behandeln. Das könnte zur Auslösung des Bündnisfalls führen.
Die NATO-Verteidigungsminister haben beschlossen, das Militärbündnis auf den Cyberspace auszudehnen. Angriffe über Datennetze sollen künftig wie Angriffe von Land-, See- oder Luftstreitkräften behandelt werden. Das könnte sogar dazu führen, dass ein Cyber-Angriff den Bündnisfall auslöst. Dann müssten alle Bündnispartner dem angegriffenen Staat militärische Hilfe leisten:
“Ein Cyber-Angriff kann die kollektive Verteidigung auslösen, denn wir sehen, dass Cyber-Angriffe eine Menge Schaden anrichten und gefährlich sein können. Und, man kann sich einen Konflikt nicht mehr ohne Cyber-Dimension vorstellen”, erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag in Brüssel.
Cyber attack can trigger Article 5. It is important to develop defensive capabilities & attribute the attacks – #NATO SG
jensstoltenberg</a></p>— Carmen Romero (
NATODepSpox) June 14, 2016
Wichtig für die NATO ist nach Stoltenbergs Aussage, die Quelle für Angriffe aus dem Netz zu identifizieren. Nach einem groß angelegten Hacker-Angriff auf das Verwaltungsnetz des Bündnismitglieds Estland im Jahr 2007 wurden erste Verteidigungsstrategien ausgearbeitet und in der estnischen Hauptstadt Tallinn das NATO-Kooperationszentrum für Cyberverteidigung (CCDCOE, NATO Cooperative Cyber Defence Center of Excellence)eingerichtet.
Die Verteidigungsminister bereiten in Brüssel den NATO-Gipfel am 8. und 9. Juli in Warschau vor. Dort soll ein ganzes Paket neuer Abschreckungsmaßnahmen präsentiert werden.
NATO-Kooperationszentrum für Cyberverteidigung (CCDCOE, NATO Cooperative Cyber Defence Center of Excellence)NATO
Bundeswehr: Übung Locked Shields: Abwehrschlacht im Cyberspace
Stars and Stripes: Cyberspace: A new front-line fight for NATO