Krisensituation im Luftverkehr: Wie reagiert Europa?

Krisensituation im Luftverkehr: Wie reagiert Europa?
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Terrorangriff oder Schneestürme: Flughafenbetreiber, Eurocontrol und die Europäische Koordinierungstelle arbeiten im Notfall Hand in Hand

WERBUNG

Ob Unwetter, Vulkanasche, Streik, Sicherheitsbedrohungen oder eine Cyber-Attacke: Wie bereiten die Protagonisten im Luftverkehr sich auf solche Krisen vor? Was passiert im Ernstfall auf einem Flughafen, wie wird europaweit auf eine Krise reagiert?

Im Normalfall läuft der Betrieb an den europäischen Flughäfen nach Routine-Mechanismen ab. Doch man muss immer mit dem Schlimmsten rechnen.

Sieht aus wie Schnee, ist aber Vulkanasche: #AFP-Foto vom Airport Yogyakarta, 200 Kilometer vom Mount #Kelud entfernt pic.twitter.com/yf18bpPuxk

— AFPde (@AFPde) 14. Februar 2014

Eine Brandschutzübung am Flughafen von Neapel simuliert den Notfall: Der Duty Manager des Flughafens löst Alarm aus. Sofort starten Löschfahrzeuge. Die Abläufe sind im Flughafen-Handbuch festgelegt und werden regelmäßig aktualisiert.

Zeit spielt die Schlüsselrolle, erklärt Accountable Manager Alessandro Fidato: “Zeitige Kommunikation ist die grundlegende Regel in Notfall- und Krisensituationen.” Schnellstmöglich versammeln sich all diejenigen, die für den Flughafenbetrieb zuständig sind, zur Lagebesprechung im Krisenstab. Die Situation wird auch auf dem Papier mit Modellautos und -flugzeugen nachgestellt, damit alle Beteiligten wissen, was wo geschieht – falls zum Beispiel auf dem Gelände schlechte Sicht herrscht.

Alessandro Fidato: “Essentiell ist die Koordination durch den Flughafenbetreiber, der alle internen und externen Akteure auf dem Flughafen managen und koordinieren muss. Wir reden da über die staatliche Aufsichtsbehörde und alle privaten Firmen: Dienstleister, Fluggesellschaften, alle Subunternehmen, die auf dem Gelände operieren.”

Europäische Koordinierungsstelle soll grenzüberschreitende Folgen mildern

Der Flugverkehr ist per Definition ein vernetzter, internationaler Betrieb. Fast immer hat ein Notfall an einem Flughafen Auswirkungen auf andere Standorte. Unter diesen Auswirkungen leiden vor allem die Passagiere.

Swiss-Passagiere in Venedig gestrandet http://t.co/ZzMatXt9pic.twitter.com/0KlroSy6

— Diamond Travel (@diamondtvl) 12. Februar 2013

Deshalb haben die Europäische Kommission und die Luftsicherungsbehörde Eurocontrol 2010 eine europäische Koordinierungsstelle gegründet, die European Aviation Crisis Coordination Cell. Sie wird in einer Krisensituation eingeschaltet und koordiniert europaweit die Krisenreaktion sowohl auf politischer Ebene als auch mit den nationalen und internationalen zuständigen Einrichtungen.

Eurocontrol in Brüssel stimmt die Arbeit der verschiedenen Luftfahrtkontrollbehörden in ganz Europa ab.

What is a slot? Or: why can't pilots take off when they are ready? https://t.co/QP3Vwv9IGbpic.twitter.com/B1Eq0VU8Bm

— EUROCONTROL (@eurocontrol) 3. Januar 2017

Good morning! Snow affecting Brussels, Frankfurt, Manchester, Paris Orly and Geneva https://t.co/KC6L0Oo0py

— EUROCONTROL (@eurocontrol) 13. Januar 2017

Das Training für den Ernstfall wird gelegentlich von der Realität eingeholt, erzählt Kenneth Thomas von Eurocontrol: “Im Februar 2016 haben wir mit 70 Leuten zwei Tage lang eine Übung mit der European Aviation Crisis Coordination Cell gemacht, wir haben einen Terrorangriff auf Flughäfen in Europa simuliert. Sieben Wochen später gab es die Terrorangriffe auf Brüssel. Die europäische Koordinierungsstelle wurde schleunigst aktiviert, wodurch die Auswirkungen auf den europäischen Luftverkehr geringgehalten werden konnten.”

Ob Vulkanasche oder Terroranschlag: Verhindern können sie nicht alles, aber zumindest versuchen die für den Flugbetrieb Verantwortlichen, bestmöglich gerüstet zu sein.

mit Unterstützung von Eurocontrol

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Ab in den Urlaub: Verspätung vorprogrammiert

Verkohlte Schriftrolle aus Antike mit KI entschlüsselt

Zwei Verletzte: Erdloch in Neapel verschluckt Autos