SIPRI-Bericht: Waffenhandel erlebt größten Boom seit Ende des Kalten Krieges

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Von Carolin Kuter mit SIPRI
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Weltweit werden so viele Waffen gehandelt wie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr, so das Stockholmer SIPRI-Institut.

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Weltweit werden so viele Waffen gehandelt wie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr, so das Stockholmer SIPRI-Institut. Das renommierte Institut zur Konflikt- und Friedensforschung legt in einem Bericht dar, dass zwischen 2012 und 2016 8,4 Prozent mehr Waffen gehandelt wurden, als noch zwischen 2007 und 2011. Das sei der höchste Wert für einen Fünfjahreszeitraum seit 1990.

Vor allem im Nahen und Mittleren Osten ist die Nachfrage nach Waffen laut Bericht gewachsen. Demnach importierten die Länder in der Region zwischen 2007 und 2011 sowie zwischen 2012 und 2016 86 Prozent mehr Waffen. Die Nachfrage aus Staaten in Asien und Ozeanien sei im gleichen Zeitraum um 7,7 Prozent angestiegen. Insgesamt vereinen die Länder in der Asien-Pazifik-Region mit 43 Prozent den größten Importanteil. Der Nahe und Mittlere Osten kauft 29 Prozent der weltweiten Waffenimporte.

Die wichtigsten Importnationen der vergangenen fünf Jahre sind Indien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, China und Algerien. Der größte europäische Waffenimporteur ist das Vereinigte Königreich, das seine Waffen vor allem aus den USA, Frankreich und Israel bezieht. Insgesamt kauft London jedoch immer weniger Waffen im Ausland ein – ein Trend, der für ganz Europa gilt.

Auf der anderen Seite stehen die USA, Russland, China, Frankreich und Deutschland als die größten Waffenexporteure der Welt. Die fünf Länder vereinen laut SIPRI 74 Prozent der weltweiten Waffenverkäufe ins Ausland. Ihre Anteile daran sind jedoch sehr unterschiedlich: Während die USA mit 33 Prozent an der Spitze stehen, machen die deutschen Waffenexporte nur fünf Prozent aus.

Chinas Anteil am weltweiten Waffenexport ist in den vergangenen zehn Jahren stark angestiegen. Er wuchs von 2007 bis 2011 sowie 2012 bis 2016 um 74 Prozent. Die Abhängigkeit von Importen ist gesunken. Peking kaufte im selben Zeitraum elf Prozent weniger Waffen im Ausland ein. Zu Beginn der 2000er Jahre war das Reich der Mitte laut SIPRI noch der größte Waffenimporteur der Welt. Chinesische Exporte gehen vor allem an andere Staaten in Asien. Der afrikanische Markt wird für die chinesischen Waffenhersteller jedoch immer wichtiger.

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