Livadia: Das griechische Flüchtlingsparadies

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euronews-Reporter Apostolos Staikos hat die Stadt in Mittelgriechenland besucht und zeigt, was getan wird, damit sich die neuen Mitbürger einleben und wohlfühlen.

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Mehr als 60.000 Flüchtlinge leben derzeit in Griechenland. Viele wollen eigentlich in andere europäische Länder weiterreisen. Die Familie Hanash, die in Syrien in der Stadt Idlib lebte und die Heimat aufgrund des Krieges verließ, hat sich in der Stadt Livadia in Mittelgriechenland eingerichtet – auch dank der örtlichen Behörden und dank des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten Nationen. Pro Monat erhält die Familie Unterstützungsbeihilfe in Höhe von 500 Euro.

“Wir haben wie alle Menschen jetzt ein normales Leben”, sagt Hanan Hanash. “Hier ist alles in Ordnung. Meine Kinder gehen zur Schule, wir haben ein Zuhause, eine Küche, ein Badezimmer. Man könnte also sagen: Ein normales Leben.”

Sohn Ahmad – das jüngste von vier Kindern – kam in einem Flüchtlingslager auf griechischem Boden zur Welt. Doch die Familie wird wohl nicht in Livadia bleiben.

“Ich habe Freunde in Irland”, sagt der Vater Yousef Hanash, der in Syrien eine Molkerei betrieb. “Die helfen mir und dort kann ich hin. Vom Flüchtlingshilfswerk habe ich schon die Berechtigung erhalten, nach Irland gehen zu können. Ich weiß nicht, wann. In zwei, drei Monaten vielleicht. Also abwarten…”

Die Menschen in Livadia legen sich ins Zeug, damit sich die Flüchtlinge wohlfühlen. Bei gemeinsamen Aktivitäten lernen sich die neuen Mitbürger und die alteingesessene Bevölkerung kennen.

Ihre Stadt habe Vorbildcharakter, meint Bürgermeisterin Yiota Poulou. Man nehme Flüchtlinge auf und biete ihnen ordentliche Lebensbedingungen. Solidarität sei wichtig und gleichzeitig profitiere der Ort auch wirtschaftlich. Man habe 1,2 Millionen Euro in die Wirtschaft gesteckt, das sei ganz wichtig gewesen, so die Bürgermeisterin. 52 Flüchtlingsfamilien leben in Livadia, 83 Kinder wurden in die örtlichen Schulen eingegliedert oder gehen in den Kindergarten.

Beim Fußball verständigt man sich notfalls mit Zeichensprache, doch in der Schule ist das anders: Lehrerin Niki Stergiou erzählt von Anfangsschwierigkeiten und davon, dass sich die syrischen Kinder erst an den Schulalltag gewöhnen mussten. “An den ersten Tagen herrschte im Klassenzimmer Chaos. Offenbar haben sie mir nicht zugehört und mich nicht als Respektsperson angesehen. Sie haben nicht verstanden, dass ich ihre Lehrerin bin und dass sie sich an gewisse Regeln halten müssen. Manche sind einfach gegangen, wenn es mal Ärger gab. Und manche sind auf den Zaun geklettert und wollten ausreißen”, so die Lehrerin.

euronews-Reporter Apostolos Staikos bilanziert nach seinem Besuch in Livadia: “Viele der Flüchtlingskinder gehen zum ersten Mal zur Schule. Sie lernen eine neue Sprache und leben in einem Land, dass eigentlich eine Zwischenstation auf dem Weg nach Nordeuropa sein sollte. Mit Hilfe der hiesigen Bevölkerung bauen sie sich jetzt hier ein neues Leben auf.”

Η Hanan ζούσε στην Ιντλίμπ της Συρίας. Ξέφυγε από τον πόλεμο και γέννησε τον Ahmad στον καυταλισμό της Ριτσώνα.
Aπόψε στο euronews pic.twitter.com/B2gpcCLHjC

— Apostolos Staikos (@ApStaikos) 5 avril 2017

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