Angriff vor Notre-Dame: Augenzeugen berichten

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Von Euronews
Angriff vor Notre-Dame: Augenzeugen berichten

40 Jahre alt, Algerier, Journalismusstudent. Das steht in den Papieren des Angreifers von Notre-Dame. Deren Echtheit muss jetzt überprüft werden. Der Mann wurde bei seinem Angriff durch zwei Schüsse der Polizisten verletzt und liegt noch immer im Krankenhaus. Ein Augenzeuge berichtet: “Ich habe einen blutenden Mann auf dem Boden liegen sehen. Ein Polizist hielt ihn fest. Der Mann wehrte sich nicht, er lag regungslos am Boden.”

Hunderte Menschen – darunter viele Touristen – mussten nach der Attacke zwei Stunden lang in der Kathedrale ausharren. Sie sollen in den nächsten Tagen als Zeugen befragt werden. Eine Touristin aus Brasilien schildert den Moment des Angriffs: “Mit so etwas habe ich überhaupt nicht gerechnet, ich wollte einfach nur die Kathedrale besichtigen, das ist alles. Plötzlich hörten wir Schüsse, dann wurden wir aufgefordert, uns hinzusetzen. Niemand durfte auf die Toilette gehen, etwas trinken oder das Gebäude verlassen.”

Täglich rund 30.000 Besucher

Die Kathedrale Notre-Dame wird täglich von rund 30.000 Menschen besucht. Gestern war unter ihnen auch ein Amerikaner, der den Bombenanschlag auf den Boston-Marathon miterlebt hat: “Das ist wirklich eine Schande. Solche Vorfälle gibt es mittlerweile fast wöchentlich. Ich hoffe, dass sich das Ganze nicht auf die anstehenden Wahlen in Großbritannien und Frankreich auswirkt. Je mehr Aufmerksamkeit wir solchen Taten schenken, desto mehr Gewicht bekommen sie und dadurch werden sie nur noch schlimmer”, erklärt der Mann aus Boston.

Fast 240 Terroropfer in zweieinhalb Jahren

Am Dienstagnachmittag hatte sich ein 40-Jähriger mit einem Hammer vor der Kathedrale Notre-Dame einer Gruppe Polizisten genähert und auf einen der Beamten eingeschlagen. Ein anderer Polizist schoss ihn daraufhin an. Der angegriffene Beamte erlitt keine schlimmen Verletzungen. Bei Anschlägen in Frankreich wurden in den vergangenen zweieinhalb Jahren fast 240 Menschen getötet. Das Land befindet sich noch immer im Ausnahmezustand.