Emmanuel Macron sucht Mehrheit: Franzosen wählen an diesem Sonntag

Die Franzosen wählen morgen ein neues Parlament. In mehreren Überseegebieten wird auch heute schon abgestimmt; Auslandsfranzosen haben in einer ersten Runde bereits gewählt.
Die Wahl entscheidet darüber, ob der ebenfalls neu gewählte Staatspräsident Emmanuel Macron für seine Reformpläne in der Nationalversammlung eine Mehrheit bekommt.
Das Bild nach der letzten Parlamentswahl wird sich jedenfalls stark ändern: Die konservativen Republikaner würden nach einer Umfrage vom Donnerstag viele Sitze verlieren.
Noch schlimmer träfe es die damals noch starken Sozialisten und ihre Verbündeten, von deren Mehrheitsfraktion demnach nur ein winziger Rest übrigbleiben würde: Vielleicht um die dreißig Sitze, gerade noch ein Zehntel der bisherigen Fraktion.
Macron würde dagegen gelingen, was bei seiner eigenen Wahl letzten Monat noch weithin bezweifelt worden war: Mit seiner neugegründeten Partei „Die Republik in Bewegung“ würde er aus dem Stand heraus auch im Parlament eine absolute Mehrheit gewinnen, im Bündnis mit der Mittepartei MoDem.
289 Sitze bräuchte die Partei dafür: Eine Umfrage sah sie Ende Mai bei weit über dreihundert, die neue Befragung von dieser Woche sogar bei vierhundert und mehr – also im Bereich einer Zweidrittelmehrheit, wie es sie seit Jahrzehnten für keine Partei mehr gegeben hat.
Sicher lässt sich das aber erst nach Stichwahlen eine Woche später sagen. In Frankreich gilt wie in Großbritannien ein reines Mehrheitswahlrecht: Ins Parlament kommt also nur, wer seinen Wahlkreis gewinnt. Vorhersagen sind in diesem System schwierig.
euronews berichtet am Sonntagabend LIVE, erste Hohrechungen gibt es um20 Uhr.
Macron muss bei den Parlamentswahlen absolute Mehrheit gewinnen, sonst ist der Erfolg seiner Amtszeit gefährdet. https://t.co/GQ0ktoCPxX
— Eddie Graf (@Eddie_1412) 10. Juni 2017