Der US-Präsident will die NATO-Truppen in Afghanistan aufstocken. Für die Soldaten dort bedeutet das eine erhöhte Anschlagsgefahr.
Eigentlich wollten die USA ihren Einsatz in Afghanistan schon lange beendet haben, aber ein Ende der Krise in dem Land ist nicht in Sicht. Die Sicherheitslage ist weiterhin desolat. Und so werden künftig auf Drängen von US-Präsident Donald Trump die NATO-Truppen dort sogar noch aufgestockt. 3.000 weitere Soldaten, die meisten von ihnen US-Amerikaner, die damit selbst zur Zielscheibe werden.
Die größte Gefahr für die NATO-Soldaten sei derzeit ein Green-on-Blue-Angriff, so Benjamin Ransom von der US-Armee in Afghanistan im Gespräch mit dem US-Nachrichtensender NBC. Green, das sind afghanische Soldaten, die sich gegen Blue, die US-Soldaten wenden. Radikale Kämpfer haben die afghanischen Streitkräfte bereits in der Vergangenheit infiltriert – und NATO-Soldaten angegriffen und getötet. Manche dieser Angriffe werden direkt in der eigenen Basis verübt, zu der afghanische Soldaten ebenfalls Zutritt haben.
Doch die Soldaten sind nicht ohne Schutz: Guardian Angels, also Schutzengel, sollen Sicherheit garantieren. In Südafghanistan ist beinahe jeder zweite Soldat als Schutzengel für seine Kollegen abgestellt, auch für die, die künftig hier her kommen.
Mehr US-Soldaten bedeuten wahrscheinlich wieder mehr Anschläge. Die Guardian Angels sind ein Schutz, aber keine grundsätzliche Lösung des Sicherheitsproblems im Land. Erst kürzlich hat der afghanische Ex-Präsident Hamid Karsai in der Berliner Zeitung kritisiert, mehr US-Soldaten seien keine Lösung der Krise in Afghanistan.
Ebenfalls keine Lösung sind die Guardian Angels für das Problem der Green-on-Green-Angriffe, wenn sich Attentäter in das afghanische Militär einschleusen und dann Anschläge auf ihre eigenen Landsleute verüben.