Bayerns Regierungschef Horst Seehofer soll Innenminister werden - mit einem besonderen Bezug zur Heimat. In den sozialen Medien hagelt es Kritik.
Das haben ihm seine Parteifeunde sowieso nie abgenommen: „Ich war 28 Jahre im Bundestag, zwölf Jahre Staatssekretär und Minister. Es gibt keinen Weg zurück in die Bundespolitik," sagte Horst Seehofer Anfang 2015.
Jetzt soll er in der künftigen GroKo Chef im Innenministerium in Berlin werden - einem Superministerium, extrem aufgemörtelt“, wie es in der CSU heißt - mit einem besonderen Bezug zum Bereich HEIMAT.
Eine typisch bayerische Karriere? Die Voraussetzungen schafft Horst Seehofer locker, wenn es nach den Laufbahn-Kriterien von Parteifreund Erwin Huber geht: "Ministrant, Oberministrant, Abgeordneter, Minister.“
MINISTRANT
Die Zeit als Messdiener im Ingolstädter Liebfrauenmünster habe ihn fürs Leben geprägt, hat Horst Seehofer einmal gesagt. Der Kaplan habe nicht nur „sehr moderne“ Gottesdienste gefeiert. Er sei auch „sehr streng“ gewesen und habe Ohrfeigen ausgeteilt.
ABGEORDNETER, MINISTER
Als Abgeordneter und Bundesminister, erst für Gesundheit, dann für Landwirtschaft überstand Seehofer unter anderem einen Machtkampf mit der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel (2004), nach dem ihn Beobachter für „politisch tot“ erklärten - voreilig. Auch eine kurz vor der Landtagswahl 2008 durchgestochene private Affäre konnte den Aufsteiger aus einer konservativ-katholisch geprägten Ingolstädter Arbeiter-Familie nicht nachhaltig aus dem Rennen werfen.
LANDESVATER, PARTEICHEF
Vor zehn Jahren ließ Seehofer Bundespolitik Bundespolitik sein und ging zurück nach München, als Parteichef und Landesvater. Sollten sie in Berlin ihn nun fürchten oder über ihn lachen? Mal so, mal so. So sollten laut einem CSU-Papier (Ende 2014) Einwanderer dazu „angehalten“ werden, in der Familie deutsch zu sprechen. Die anderen Parteien überschlugen sich vor Kritik und Gelächter. Der Antrag sei „respektlos“, „narrisch“ und „komplett bescheuert“. Der bundespolitische Anspruch blieb – Beispiel Einladung von Ungarns Regierungschef Viktor Orban zur CSU-Parteiklausur (Januar 2018). Seehofer hatte in den vergangenen Monaten klar gemacht, dass er den Posten als Ministerpräsident von Bayern an seinen CSU-Parteikollegen Markus Söder abgeben wird.
Zugeständnisse in Sozialpolitik, Energieversorgung und bei der Zuwanderung auf Druck der größeren Schwesterpartei trugen Seehofer (68) bei unzufriedenen CSU-Mitgliedern den Spitzenamen „Drehhofer“ ein.
Steckt er auch noch weg.
„Mia san mia, und uns kann keiner was sagen“
SOZIALE MEDIEN
Im Internet in den sozialen Medien hagelt es Kritik. Und es gibt originelle Reaktionen.
Einige haben sogar gleich ein Twitter-Account aufgemacht für das Heimatministerium.